Pellenzer Open Air 2012

Am vergangenen Wochenende wurde es wieder laut an der Noldensmühle in Plaidt: Bereits zum 29. mal öffnete das „Pellenzer Open Air“ seine Pforten. Auch wenn die Musikgenres Rock, Ska, Reggae, Blues und Folk nicht unbedingt meinen Geschmack treffen ist’s auf Grund der Nähe und der sehr angenehmen Atmosphäre immer wieder auf meinem Plan vertreten. Dieses Jahr konnte ich erst Samstags vorbeischauen – am frühem Nachmittag trauten sich nur einige wenige Besucher bei mehr als 35°C auf das Festivalgelände – gefragt waren vor allem die spärlichen Schattenplätze und die improvisierte Festivaldusche. Gegen Abend füllte sich das Gelände immer mehr und spätestens beim einheizendem Auftritt der Jagga Bites zog es auch den letzten Zeltplatzbewohner vor die Bühne. Wer danach noch nicht genug hatte konnte es sich bei der Feuershow von „Mr. Kerosin“ noch weiter einheizen lassen bevor die Party auf den Zeltplätzen weiterging. Sonntags herrsche dann Aufbruchstimmung: Die Zeltplätze wurden geräumt, die letzten Essensrationen verzehrt und wer sich bei fast 40°C nicht ins Auto quetschen wollte lauschte unter der Festivaldusche den Klängen von Lendgold oder der Akustikshow von Stille & Schmitz.

Einige bebilderte Eindrücke des Pellenzer 2012 finden sich wie immer in der Gallery.

Einwohnerversammlung in #Saffig

Am heutigem Donnerstag den 17. August 2012 hatte die Ortsgemeinde zusammen mit der VG Pellenz zur Einwohnerversammlung geladen. Hauptthema sollte der Stand der fehlenden Nahversorgung auf Grund der Schließung des lokalen Lebensmittelmarktes vor über einem Jahr.

Am Anfang gab es einen Überblick über die Tätigkeiten der Gemeinde, so wurde die Verkehrsberuhigung im Bereich Friedhofstr./Balthasar-Neumann-Str/Im Bann und an der Grundschule fertiggestellt. Ebenfalls wurde eine neue Verkehrsmessung am Peter-Friedhofen-Platz durchgeführt um die Einrichtung eines Fußgängerüberweges zu prüfen, die nötigen Ergebnisse lagen jedoch noch nicht vor. Im Bereich Pöschstraße wurden die sanierungsbedürftigen Straßenlampen gegen neue LED-Modelle ersetzt – diese senken den Stromverbrauch von bisher 190W auf 48W pro Lampe. Saffig gehört somit zu den ersten Orten der VG, welche eine gesamte Straße mit dieser Technik ausgestattet haben. Die Kosten sollen sich in spätestens 10 Jahren amortisiert haben. Ebenfalls wurde über die Änderung der Nutzungspläne und Auflagen für Mehrzweckhalle und Begegnungsstätte berichtet, welche den veränderten Anforderungen Rechnung tragen.

An der Kindertagesstätte ist der 350.000€ teure Ausbau nahezu abgeschlossen, an dem die Ortsgemeinde mit 110.000€ beteiligt war. In Kürze sind somit neben Keller und Erdgeschoss auch im 1.OG Gruppenräume nutzbar. Auch die Erneuerung des Jugendzentrums ist weitestghend abgeschlossen. Eine Förderung zur Erneuerung des Sportplatzes wurde nicht genehmigt. Der Antrag wurde für die nächste Zuschussperiode erneut eingereicht, parallel wird jedoch ein Alternativvorschlag erarbeitet, welcher durch die Ortsgemeinde selbst getragen würde.

Im Bereich Friedhof wird durch die Schreinerei Glabach der Aufbewahrungsraum der Friedhofskapelle erneuert, zudem stellt sie eine mobile Beschallungsanlage bereit. Weitere Arbeiten wie eine Überdachung der Urnenwand sowie die Ausarbeitung des Angebots weiterer Beisetzungsmethoden sind in Planung. Am Baugebiet „Schanzweg“ wurde inzwischen das letzte Baugrundstück veräußert, die Planungen für die Anlage eines weiteren Neubaugebietes wurden eingeleitet.

Seitens der VG wurde für das Jahr 2012 eine vorläufige Einwohnerzahl von 2219 Menschen ermittelt. Trotz sinkender Einschulungszahlen stände der Standort „Grundschule Saffig“ nicht zur Debatte. Bei der Prüfung des knapp 20km langen Abwassernetzes der OG-Saffig (Details siehe Anhang) wurden bisher nur vereinzelte Schäden festgestellt. Die meisten werden mit Hilfe ferngesteuerter Roboter repariert, jedoch wurden in der Bereichen „In den Acht Morgen“ und „Auf dem Dorn“ schwerwiegendere Schäden festgestellt, welche eine Kanalsanierung mit straßenbaulichen Maßnahmen nach sich ziehen werden. Trotz all dieser Arbeiten können die Abwassergebühren auf dem aktuellen Stand gehalten werden.

Beim Hauptthema „Nahversorgung“ konnte ein Erfolg verzeichnet werden: Inhaber Eugen Radke hat inzwischen einen Pachtvertrag mit Markus Noll geschlossen, welcher bereits Märkte in Miesenheim und Andernach betreibt. Die Modernisierungsarbeiten der Plaidterstraße 7 sind in vollem Gange, die Eröffnung ist für Anfang September vorgesehen. Im Zuge der Berichte wurde vielfach darauf hingewiesen, dass sich dieser Markt nur mit Hilfe der Bevölkerung halten kann – ohne gewinnbringende Wocheneinkäufe ist eine Verlängerung des auf 2 Jahre festgeschriebenen Pachtvertrags unwahrscheinlich.

Zum Thema Breitband stellte die Kevag Telekom erneut ihre bis zu 26MBit/s schnellen Zugänge vor. Im Zuge einer Diskussion um Ausfälle kündigte ein Sprecher an, dass man an einer eigenen Glasfaserstrecke arbeite um die bisher von Drittanbietern betreute Zuleitung zu ersetzen, welche für die genannten Störungen verantwortlich war. In diesem Zuge soll die Bandbreite im Downstream auf bis zu 100MBit/s erhöht werden. Ein genauer Termin konnte nicht genannt werden.

In der anschließenden Diskussionsrunde gab es vor allem zu Verkehrsthemen wie der 30er-Zone „Andernacher Straße“, dem Versuchsaufbau „Ortseinfahrt Plaidterstraße“ sowie der Park- und Gefährdungssituation einiger Nebenstraßen teils stark abweichende Positionen, welche durch die Ortsgemeinde zur weiteren Prüfung gesammelt wurden.

Neben der KTK war ebenfalls Karin Franzen aka @RZ_MYK anwesend, welche bereits vor der Versammlung die neuen Ladenbesitzer/pächter interviewte, als Parkeinweiserin für freie Foto-Bahn sorgte und somit morgen wohl alle Papier-Freunde mit vermutlich besser gesicherten Infos versorgen wird.

Karte zum Artikel (Google Maps)

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PHP Google+ Library – und es postet doch…

Google+ dümpelt weiter vor sich hin – zwar hält mich die mangelhafte Clientauswahl weiterhin davon ab dort mehr im „Tagesgeschäft“ zu machen, allerdings sind Features wie die Hangouts Gold wert. Meine erste Anforderung für regelmäßige Nutzung bin ich nun einmal angegangen: Ich möchte posten. Nicht über einen vorgegebenen Client, meine Rechner sammeln ohnehin schon eine Menge Informationen zusammen und die sind vermutlich nicht nur für mich interessant. Gut, dass es eine API gibt. Nicht. Googe stellt zwar bereits eine API mit OAuth & Co zur Verfügung, aber die ist derzeit nur lesend zu benutzen.

Zum Glück bin ich nicht der einzige mit diesem Wunsch, so hat Luka Pusic bereits einen Google+-Bot in PHP geschrieben und praktischerweise auf GitHub veröffentlicht. Statt mit einer API zu kämfen emuliert sein Script schlichtweg einen (Handy)Browser und liefert so die Daten bei Google ab. Zwar ist das Ganze nicht unbedingt für Webapplikationen brauchbar, für lokale Single-User-Scripte wie meine aber perfekt. Auf Basis seines Codes habe ich nun eine kleine Google+-Library gebastelt – neben etwas Codeputz gibt es auch eine Funktion um einen Status mit Bilddatei zu veröffentlichen. Leider ist das Mobilinterface recht eingeschränkt, sodass bisher keine (schönen) Links oder Verknüpfungen zu anderen Personen auf G+ möglich sind. Also kein allumfassender G+-Zugriff, aber genug um z.B. einen Twitter2G+-Bot zu realisieren, wie er sich derzeit auf meinem Account austobt. Die Post sind momentan auf den Kreis „Öffentlich“ hardcoded, sollte sich aber bei Bedarf recht leicht anpassen lassen.

Den Code der G+-Lib gibt’s auf GitHub, der Twitter-Bot ist noch nicht so komplex, als das sich das lohnen würde. Und wenn ich schon mit den neuen Netzen rumspiele kann man das Projekt dann auch Flattrn.

Tele 5 – Star Trek: Deep Space 9 (DS9) Episodenguide für 2012

Da derzeit DS9 auf T5 läuft eine Übersicht welche Episode wann zu erwarten ist – wird ab und an korrigiert:

(Hinweis: Die Zeitangaben sind nicht immer korrekt – im Juli startete die Serie mehrmals um 18:50)
(Hinweis: Die Episodentitel sind z.B. auf dem StarTrek-Index zu finden)

Syntax:
Episodennummer (Fortlaufend)
Tag.Monat.
Stunde:Minute
S*Staffel*E*Episode der Staffel*

  1. 29.4. 20:15 S1E01
  2. 29.4. 21:15 S1E02
  3. 29.4. 22:15 S1E03
  4. 30.4. 18:10 S1E04
  5. 30.4. 19:10 S1E05
  6. 02.5. 19:10 S1E06
  7. 03.5. 19:10 S1E07
  8. 04.5. 19:10 S1E08
  9. 07.5. 19:10 S1E09
  10. 08.5. 19:10 S1E10
  11. 09.5. 19:10 S1E11
  12. 10.5. 19:10 S1E12
  13. 11.5. 19:10 S1E13
  14. 14.5. 19:10 S1E14
  15. 15.5. 19:10 S1E15
  16. 16.5. 19:10 S1E16
  17. 17.5. 19:10 S1E17
  18. 18.5. 19:10 S1E18
  19. 21.5. 19:10 S1E19
  20. 22.5. 19:10 S1E20
  21. 23.5. 19:10 S2E01
  22. 24.5. 19:10 S2E02
  23. 25.5. 19:10 S2E03
  24. 29.5. 19:10 S2E04
  25. 30.5. 19:10 S2E05
  26. 31.5. 19:10 S2E06
  27. 01.6. 19:10 S2E07
  28. 04.6. 19:10 S2E08
  29. 05.6. 19:10 S2E09
  30. 06.6. 19:10 S2E10
  31. 07.6. 19:10 S2E11
  32. 08.6. 19:10 S2E12
  33. 11.6. 19:10 S2E13
  34. 12.6. 19:10 S2E14
  35. 13.6. 19:10 S2E15
  36. 14.6. 19:10 S2E16
  37. 15.6. 19:10 S2E17
  38. 18.6. 19:10 S2E18
  39. 19.6. 19:10 S2E19
  40. 20.6. 19:10 S2E20
  41. 21.6. 19:10 S2E21
  42. 22.6. 19:10 S2E22
  43. 25.6. 19:10 S2E23
  44. 26.6. 19:10 S2E24
  45. 27.6. 19:10 S2E25
  46. 28.6. 19:10 S2E26
  47. 29.6. 19:10 S3E01
  48. 02.7. 19:10 S3E02
  49. 03.7. 19:10 S3E03
  50. 04.7. 19:10 S3E04
  51. 05.7. 19:10 S3E05
  52. 06.7. 19:10 S3E06
  53. 09.7. 19:10 S3E07
  54. 10.7. 19:10 S3E08
  55. 11.7. 19:10 S3E09
  56. 12.7. 19:10 S3E10
  57. 13.7. 19:10 S3E11
  58. 16.7. 19:10 S3E12
  59. 17.7. 19:10 S3E13
  60. 18.7. 19:10 S3E14
  61. 19.7. 19:10 S3E15
  62. 20.7. 19:10 S3E16
  63. 23.7. 19:10 S3E17
  64. 24.7. 19:10 S3E18
  65. 25.7. 19:10 S3E19
  66. 26.7. 19:10 S3E20
  67. 27.7. 19:10 S3E21
  68. 30.7. 19:10 S3E22
  69. 31.7. 19:10 S3E23
  70. 01.8. 19:10 S3E24
  71. 02.8. 19:10 S3E25
  72. 03.8. 19:10 S3E26
  73. 04.8. 19:10 S4E01
  74. 05.8. 19:10 S4E02
  75. 06.8. 19:10 S4E03
  76. 09.8. 19:10 S4E04
  77. 10.8. 19:10 S4E05
  78. 11.8. 19:10 S4E06
  79. 12.8. 19:10 S4E07
  80. 13.8. 19:10 S4E08
  81. 16.8. 19:10 S4E09
  82. 17.8. 19:10 S4E10
  83. 18.8. 19:10 S4E11
  84. 19.8. 19:10 S4E12
  85. 20.8. 19:10 S4E13
  86. 23.8. 19:10 S4E14
  87. 24.8. 19:10 S4E15
  88. 25.8. 19:10 S4E16
  89. 26.8. 19:10 S4E17
  90. 27.8. 19:10 S4E18
  91. 30.8. 19:10 S4E19
  92. 31.8. 19:10 S4E20
  93. 01.9. 19:10 S4E21
  94. 02.9. 19:10 S4E22
  95. 03.9. 19:10 S4E23
  96. 06.9. 19:10 S4E24
  97. 07.9. 19:10 S4E25
  98. 08.9. 19:10 S4E26
  99. *S5*

Nickenicher Luxusprobleme – von ausblutenden Ortskernen und Ortschaften

Bereits vor einigen Wochen konnte man in der Rhein-Zeitung einen Artikel darüber lesen, dass der Ortskern von Nickenich ausblute, bisher hatte ich aber noch nicht die Zeit meinen Senf dazu abzulassen.

Im Kern geht es darum, dass ein Supermarkt außerhalb dazu führte, dass Geschäfte im Ort wegen fehlender Kundschaft schließen mussten – doch ist das wirklich ein Problem für Nickenich?

Einen Schuldigen haben die Einheimischen schon ausgemacht: den Discounter, der 2003 am Ortsrand eröffnet wurde. Um diesen herum haben sich eine Bäckerei, ein Getränkehandel, ein Massagestudio sowie ein Deko- und Papierwarengeschäft samt Poststelle angesiedelt. Dort spielt sich nun das Leben ab – im Dorfkern dagegen herrscht Flaute.

„Zwei Lebensmittelgeschäfte sind einfach zu viel für Nickenich“, sagt er. „50 Prozent der Einheimischen kaufen im Umland ein, und die übrigen reichen nicht, um zwei Betriebe am Leben zu halten.“…sagt Gesell und schließt vorsichtig das Hoftor.

Hier zeigt sich eine Entwicklung, die fast überall zu beobachten ist: Große Geschäftskomplexe finden sich auf Plätzen außerhalb von Ortschaften ein – kein Wunder, denn wer möchte schon einen kleinen Einkaufsmarkt mit beschränkter Auswahl zwischen engen Gassen ohne Parkmöglichkeit? Für viele ist die kurze Fahrt zum Discounter vor den Toren des Ortes wesentlich angenehmer – freie Auswahl, geräumige Gänge und Parkplatz vor der Tür. Auch die Behörden mischen fleißig mit, denn da neue Besitzer auch alle neuen Auflagen erfüllen müssen ist die Übernahme eines Geschäftes ohne Neubau kaum wirtschaftlich. Ohnehin können die weinigen Rentner, welche nicht im Besitz eines Autos sind, oder die wenigen „ich-brauch-schnell-noch“-Käufe einen Markt im Ort kaum Überlebenschancen bieten.

Auch in meiner Heimatgemeinde ist die Zahl der Geschäfte ständig zurückgegangen: Aus dem Kopf fallen selbst mir als jungem Einwohner 2 Lebensmittelmärkte, eine Drogerie, 2 Bäckereinen, eine Fleischerei und 2 Blumengeschäfte ein – übrig ist ein selten geöffneter Blumenladen und eine Bäckerei, deren Inhaber sich in den nächsten Jahren vermutlich auch in Rente verabschieden wird. Der letzte Lebensmittelmarkt hat vor über einem Jahr geschlossen. Kein Wunder, denn die Großmärkte des Nachbarortes Ochtendung sind grade mal 4 Kilometer entfernt und mit dem Neubau des Nahversorgungszentrums in Plaidt ist bereits nach 3 Kilometern eine üppige Auswahl zu finden – wenn man nicht ohnehin durch das Pendeln zur Arbeitsstelle ein einem Discounter vorbei schaut. Trotzdem wird geschrien: Nach dem man den Saffiger Markt zum Altenplegezentrum umfunktionierte wurde wurde hektisch diskutiert: Ein neuer Markt müsse her – dringend. Inzwischen ist offenbar ein Vertrag geschlossen: Ein neuer Markt wird im Ort eröffnen – in einem „kleinen“ Geschäftsgebäude ohne Parkplätze. Ob der sich halten kann? Ich melde da ja Zweifel an… Auch in anderen Bereichen sieht es ja nicht anders aus: Die Meisten Industrieanlagen des Ortes liegen Brach – von der einst mächtigen Bimsindustrie ist nur eine Firma übrig, auch von Schmiede, Modeversandhaus, Schustern, Schreinern, Friseuren, Speditionen & Co sind bestenfalls Reste vorhanden. Von den sechs Kneipen in der Ortsmitte ist noch eine geöffnet – zumindest bis auch diese Pächter ihre Rente antreten. Wenn man die verbliebenen Geschäfte besucht findet man meist das gleiche Bild: Gähnende Leere und gelangweilte Besitzer. Solch kleine Geschäfte und Firmen können sich nicht gegen „die Großen“ durchsetzen, welche durch bessere Infrastruktur und weiteren Einzugsbereich wesentlich weniger Aufwand für ihre Geschäfte betreiben müssen. Wiltrud Snoj aus Nickenich bringt es dabei auf den Punkt:

Davon ist die Einheimische Wiltrud Snoj überzeugt. Die über Siebzigjährige meint: „Liebe Mitbürger, wäret ihr mal früher öfter bei Rewe einkaufen gegangen, vielleicht wäre so manches anders gelaufen.“

Hilfe! Natur! Die Pellenz verfällt in Aktionismus

Natur! Pfui! Wie der Stereotyp des Informatikers vorschreibt habe ich eine große Abneigung gegen alles was lebt: Kontakte mit Sonnenlicht vermeide ich und alles was sich bewegt hat in meiner Nähe eine sehr geringe Überlebenschance – jedenfalls wenn es um meine Technikräume geht. Verlasse ich diese stellt sich das Bild etwas anders dar: Beim jetzigen Wetter schleppe ich zwar Technik in Form von Handy, GPS-Empfänger und Digitalkamera durch die Gegend, aber das ganze kann man in meinen Augen trotzdem als Wandern bezeichnen. Auch der Weg zur Arbeit wird üblicherweise bei trockenem Wetter mit dem Rad bestritten – doch da habe ich meine Rechnung ohne die Pellenzer Verwaltung gemacht: Seit vor zwei Wochen ein Spaziergänger durch einen herabstürzenden Ast verletzt wurde hat sich eine erschreckende Erkenntnis durchgesetzt:

Im Wald kann es Astbruch geben!

Das konnte ja niemand ahnen! Selbstverständlich hat die Plaidter Verwaltung schnell reagiert und am selben Tag medienwirksam den Rauscher Park für Besucher gesperrt. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Auf die Nachfrage der Rheinzeitung einige Tage später hieß es, dass es noch keine Ergebnisse gäbe.

Nun, offenbar ist mein erster Gedanke zur Studie inzwischen angekommen: Tatsächlich, Bäume haben Äste. – jedenfalls danach zu Urteilen, dass seit einigen Tagen immer mehr Wege im Umkreis gesperrt werden. Wald ist Böse. Natürlich werden nur die „unwichtigen“ Wege gesperrt, die Bäume auf dem direkt angrenzenden Areal des Freibades stellen selbstverständlich keine Gefahr dar – jedenfalls nicht so lange das sonnige Wetter die Kassen klingeln lässt. Tipp: Auch an den Rheinanlagen oder am Geysir in Andernach, auf dem Pellenzer Open Air in Plaidt, den (nicht ganz so zahlreichen) Parkplätzen, an den Gemeindehallen der Umgebung und natürlich auch den „Premium-Wanderwegen“ gibt es lebensgefährliche Bäume! Hier herrscht dringender PR-Handlungsbedarf!

Als Fußgänger oder Radfahrer kann man ja schließlich wie am Rauscher Park auf die sicheren Land- und Kreisstraßen nebenan ausweichen – denn die Gefahr auf diesen z.T. nicht geschwindigkeitsbeschränkten und kurvenreichen Strecken ohne Bürgersteig oder Radweg mit einem Auto zu kollidieren ist selbstverständlich geringer als jene sich im Wald mit der lebensgefährlichen Möglichkeit des „Astbruchs“ konfrontiert zu sehen.

Ich hätte ja eine recht einfache Lösung für das Dilemma: Absperrung weg und das Schild „Astbruch! Lebensgefahr! Durchgang Verboten“ durch folgendes ersetzen:
Bild: https://www.adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2012/08/astbruch.png
Bildvorlage: tamagothi
…oder doch einfach „Betreten auf eigene Gefahr“…

Meine eGK – Auf geht’s zu Runde 2

Im Mai war das Schriftstück im Briefkasten: Meine Krankenkasse möchte ein Foto für die eGK. „Bitte“ stand dabei. Nun wer mich kennt kann sich meine Meinung zur elektronischen Krankenkarte denken: Zwar mag es Vorteile bringen die Datenbestände zu digitalisieren, aber wie bei so vielen Projekten mit politischem Hintergrund wurde auf konzeptioneller und technischer Seite gewaltig verkackt.

Wir bauen einen gläsernen Patienten
An erster Stelle auf meiner Kritikliste steht die elektronische Krankenakte. Generell hätte ich diese in Form der ursprünglichen Überlegung Vorteile sehen können: Die Akte wird auf dem Speicher der Karte abgelegt und ist mit der PIN des Patienten verknüpft. Mit diesem Konzept erhalte ich als Patient die Kontrolle über meine Akte – ich entscheide wer sie wann sehen kann, so ist es mir z.B. möglich der Urlaubsvertretung meines Hausarztes im Bedarfsfall Zugang zu meiner Krankengeschichte zu geben – praktisch. Doch…

was, wenn jemand die Karte verliert?
Da die Ärzte weiterhin ihre lokalen Krankenakten hätten wäre es durchaus möglich den Datenbestand wiederherzustellen

und in Notfällen?
Einige Institutionen forderten eine Art „Notfall-PIN“, mit der Notaufnahmen o.Ä. auf die Akte zugreifen könnten um Patienten zu versorgen, welche nicht mehr ansprechbar sind. Nun, eine generelle Not-PIN bietet natürlich wieder einiges an Missbrauchspotential – eine PIN ist geheim und was geheim ist findet man früher oder später im Internet. Mein Vorschlag dazu war diese individuelle Notfall-PIN bei vertrauenswürdigen Personen zu hinterlegen (Familie o.Ä.) und die Ansprechpartner auf der Karte zur Verfügung zu stellen. Wir sollten nicht vergessen: Heute haben die Notaufnahmen quasi keinen Zugriff auf die Krankenakten und in Notfällen zählt in erster Linie die Versorgung des Patienten und nicht das suchen nach Versicherungskarten…

aber wen interessierts…
Das Ende des Liedes: Die Krankenakte landet nicht auf der Karte sondern einem zentralen Server. Die Karte enthält nur einen Zugangsschlüssel, welcher es den Ärzten erlaubt per Internet auf die Akte zuzugreifen.

Google Health reloaded?
Wer Internet liest und sich mit Technik auskennt weiß was das heißt: Sicherheit ade. Ich verweise da gerne auf meinen fatalen Zahlendreher vor etwa 8 Jahren: Ich wollte mit einem Freund testen, ob SMB auch über Internet möglich wäre – leider hatte ich die letzten Ziffern der IP versemmelt – Ergebnis: Ich sah trotzdem Shares: „korrespondenz“, „rechnungen“, „krankenakten“. Nun, die Telefonistin der Arztpraxis war offenbar etwas geschockt, als ich sie auf die „kleine“ Lücke hinwies… Heute „schützen“ zwar Router die Netze – bzw. im Falle der eGK ein vorkonfiguriertes Blackbox-VPN-Gateway – aber ob man denen vertrauen möchte?

Apropos Ärzte…
Wenn ich mir z.T. das technische Wissen der Ärzte anschaue muss ich mich doch fragen wie viele Stunden wohl pro Patient zum Abtippen der Daten in „diesen Dreckskasten“ verschwendet werden, welche sicher besser in der Behandlung anderer Patienten angelegt wären. Vor allem wenn man die Usability von anderer staatlicher Software kennt weiß man, dass hier schon das ausfüllen eines Textfeldes Stunden kosten kann…

Da war doch was
Und außerdem: Möchte man immer, dass jeder Arzt alle Daten sieht? Eine zweite Meinung ist ab und an nicht zu unterschätzen – und die wird es kaum geben, wenn der Arzt sieht, dass man die gleiche Untersuchung schon an den letzten beiden Tagen hatte. Ich meine jedem Arzt können bei der Untersuchung Dinge entgehen, Fehler unterlaufen oder er auf Grund seiner Überzeugungen (Streitthema Homöopathie) zu Ergebnissen kommen, welche nicht immer die bestmögliche Behandlung nach sich ziehen.

und wer liest mit
Zudem stellt sich die Frage wer so alles die Krankenakte mitliest. Nicht nur Krankenkassen sondern auch Arbeitgeber oder Marketingagenturen hätten sicherlich Verwendung für die Daten – und was das Argument „wird keinesfalls für andere Zwecke verwendet“ wert ist haben wir ja schon bei den Mautbrücken gesehen…

Elektronische Rezepte
Rezepte sollten in einer späteren Ausbaustufe auch über die Karten laufen. Angenehm, wenn man keine Medikamente bekommt, weil grade Server, Internetverbindung der Apotheke oder einfach nur der Tresencomputer grade Schluckauf hat, oder? Soweit ich erkenne wurde diese Idee aber wegen einer Sicherheitslücke erst mal gekippt…

und in der Zukunft?
Die eGK hat einen Prozessor, die Infrastruktur zentrale Server – und alle lassen sich wie bei den Mautbrücken gesehen um Funktionen erweitern…

Oder um Horst Dreyer, zuständig für Dienste der neuen eGK, zu zitieren:

Im Rahmen eines Herz/Kreislauf-Problems könnten Versicherte verpflichtet werden, regelmäßig Fitnessstudios aufzusuchen und ihre Anwesenheit durch Stecken der Gesundheitskarte zu dokumentieren.

aber der Patient bekommt ja auch was!
Die Rechnung.

Aber zurück zum Thema: „Bitte“ schrieb meine Krankenkasse – meine gekürzte Antwort: „Nein, Danke“. Meine aktuelle Karte ist noch ein paar Jahre gültig, ich habe also keinen Bedarf an Neuware. Mein Schreiben ging Ende Mai raus, die Antwort folgte erst Heute: Ein dreiseitiges Infoschreiben des Bezirksgeschäftsführers ist klar…OK, die Unterschrift ist tatsächlich nicht nur aufgedruckt…, ein Ersatz-Kartenantrag und ein (unfrankierter) Rücksendeumschlag. Man Freue sich auf den Dialog mit mir (da sag ich nicht nein) – dahinter klebte ein weiterer fertiger Textblock, welcher zwischen „ist doch ganz toll“ und „wir sind ja nicht Schuld“ schwankt. Zu guter letzt gibt es den Hinweis auf drohende Kosten und einen Block, welchen ich mit „ersparen sie uns doch bitte die Arbeit“ übersetzen würde. Der komplette Brief ist am Ende des Posts angehangen.

Nunja, wenn man sich das durchliest wird man eine Menge Ansatzpunkte für die offenbar freudig erwartete Diskussion – und die nahm ich natürlich mit Freude an und habe kurz einige der Punkte angekreidet (z.B. Sicherheit wegen der anfälligen Kartenleser und dem erst kürzlich aufgetretenen PIN-Fail). Mal schauen was dann nächsten Monat als Antwort eintrudelt…

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