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Datenschutz Roundup – Bundestrojaner, Killerspiele etc

Gerade brennen die Medien ja ein wahres Feuerwerk ab – Bootcamps für Jugendliche, Ausländische Jugendliche raus und natürlich: Die Datendebatten.

[Gulli] Los ging es am 8. beim BKA: Es gibt endlich eine FAQ zum Bundestrojaner! Hier mal einige Auszüge:

  • Die Online-Durchsuchung dient ausschließlich dazu, Terroristen zu bekämpfen und ihre Anschlags-Pläne zu entdecken.
  • Die Betroffenen werden grundsätzlich nach Abschluss darüber unterrichtet, dass die Ermittlungssoftware bei ihnen auf den Rechner gespielt wurde.
  • Die Ermittlungs-Software wird nicht zu einer Beeinträchtigung der auf dem betroffenen Rechner installierten Sicherheitssoftware führen. Dritten wird somit ein Eindringen in den Rechner durch den Einsatz der Software nicht erleichtert werden.
  • Das Risiko einer Entdeckung und der missbräuchlichen Nutzung der Ermittlungssoftware wird durch geeignete technische Maßnahmen so gering wie möglich gehalten. Sollte die Software dennoch entdeckt werden, wird sie vom Zielsystem entfernt. (Anmerkung: Wenn ich einen Trojander entdecke lass ich ihn auch noch Daten löschen…)
  • Der ordnungsmäßige Umgang mit den dabei anfallenden Daten durch die Sicherheitsbehörden ist gewährleistet.
  • Insbesondere wird die Datenübertragung derart verschlüsselt erfolgen, dass der Zugriff Dritter hierauf ausgeschlossen ist und die übermittelten Daten durch hohe Datenschutzstandards geschützt sind.

Scheint, als könnten sie alle Probleme lösen, an denen sich Virenschreiber seit Jahren die Zähne ausbeißen.

[Gulli] Direkt hinterher flatterte der Fall eines britischen TV-Stars: Jeremy Clarkson zeigte sich genervt über die Datenschutzdebatte – er kenne keien vergleichbaren Fall, in dem sich wegen Nichts so aufgeregt würde. Zum Beweis ließ er u.A. seine Bankdaten abdrucken – man könne nun allenfalls Geld auf sein Konto einzahlen. Inzwischen ist er schlauer: 500 Pfund wurden von seinem Konto an eine Diabetiker-Hilfsorganisation gespendet. Immerhin sieht er nun seinen Fehler ein: „Ich hatte unrecht und wurde für meinen Fehler bestraft“.

[Zeit] Dann die Top-Schlagzeile der Woche: „Datenschutz ist antiquiert“ titet die Zeit. Der Zukunftsforscher Bernd Flessner kramte tief in den Horrorvorstellungen und verkündet: (Datenschützer) „sind hoffnungslos antiquiert.“ „Wir sollten lernen, in einer Welt, in der die Observosphäre ein Teil der Technosphäre ist, zu leben und zu überleben“ „Demokratie wird zu einem Auslaufmodell.“

Immerhin: Am Schluss der große Aufruf, dass das Bundesverfassungsgericht der richtige Ansprechpartner sei –  man müsse den Staat kontrollieren, nicht andersrum.

[Netzpolitik] Nachschlag gabs dann Heute mit Fr. Zypries und ihrem Lieblingsthema: Killerspiele. Der DDP-Ticker zitiert: „Wir wissen, dass Kinder, die viel Fernsehen, nicht richtig lernen können“ – Auch PC-Spiele und Spielkonsolen seien für den Nachwuchs „Gift“. „Die Kinder lernen weder Sozialverhalten noch bewegen sie sich, wenn sie vor diesen Teilen sitzen, sondern werden zugeschüttet.“ – Was meinten nochmal die Wissenschaftler dazu?

Antisocial Networking – dich-kenn-ich.net

„XYZ möchte dein Freund werden!“ – Ja, ich mag Social Networks – ehrlich. Die ganzen ASCII-Bildschen, dröhnende und blinkende Flash-Movies, vOlL CoOle ScHrEiBwEiZZeN und natürlich der Smiliebalken alle paar Sätze

:-):-$:-(;-):-(=-O;-)*JOKINGLY**JOKINGLY**THUMBS UP*@=@}->–:-[*KISSING**KISSING*:-P*JOKINGLY**TIRED*:-!*STOP**DRINK*:-D*THUMBS UP*@=:-X:-{}:-$=-O8-):-P*JOKINGLY**JOKINGLY*:-P:-P:-P:-P=)=)=(=(=/

Äh ja – ok… Also Social Networking war das Thema. Den ganzen Hype möchte ich natürlich nicht verpassen – schließlich endet fast 7% des Webverkehrs auf solchen Seiten. Dummerweise wissen wir aber alle, dass Informatiker alles Kellerkinder ohne Freunde sind, deswegen präsentiere ich hier mein Antisocial-Network:

dich-kenn-ich.net ist jetzt online!

OK, es ist fast 3:00h und ungefähr so intelligent sind die Texte, aber ich hab Web 2.0 deswegen bin ich jetzt cool. Mal schaun, was ich sonnst noch drauf bastel.

Nochmal zur Erinnerung an dugg…

Wie schon geschrieben bin ich drin – vollwertiges Mitglied im Social-Network dugg.de, sogar ganz ohne Anmeldung. Schon am 19.12. ging meine Anfrage per EMail raus – schließlich müssen sie mir laut Bundesdatenschutzgesetz sagen, woher die Daten stammen. Da die Antwort auf meine Nachfrage offenbar nicht korrekt übermittelt wurde (*hust*, danke Dia, sehr diplomatisch) quählt sich eine Erinnerung soeben ganz oldscool als G3-Fax mit 9600k durch die Telefonleitung. Mal schaun, ob die Herren dann etwas gesprächiger werden. Abstreiten können sie es nicht – schließlich liegen die Vorratsdaten ja jetzt vor.

Mitglied ohne Anmeldung – Social Networks drehn ab

Ich war etwas erstaunt, als ich eben eine Mail vom Social Network „dugg.de“ bekam. Ich hätte einen neuen Freund auf meiner Liste. Interessant, ich wüsste nicht, dass ich mich dort angemeldet hätte.

Noch schlimmer fand ich dann meine „Profilseite“: Nickname, Realname, Email, Postadresse, sogar mein Foto und eine halbwegs korrekte Freundesliste war hinterlegt. Auch die Leute auf der Friendlist, die ich erreicht hab wussten nichts von ihrer Mitgliedschaft.

Derzeit warte ich noch auf Antwort des Betreibers (Mit freundlichen Nachfragen lt. Bundesdatenschutzgesetz), aber schon erschreckend, zu welchen Mitteln die Seiten inzwischen greifen.

Die Österreicher ziehen vorbei

Wärend in Deutschland noch groß über die Vorratsdatenspeicherung gestritten wird legen die Österreicher noch eins drauf. In einer Nacht- und Nebelaktion wurden entsprechende Gesetzesänderungen ohne jegleiche Prüfung durchgewunken. Die erlaubten Zugriffe kommen mir bekannt vor: IP-Abfragen, Standortdaten von Mobiltelefonen, etc. – ohne richterliche Erlaubnis.

Aber auch unsere Nachbarn nehmen das nicht einfach so hin – die ersten Initiativen laufen gerade an.

Aus Daten-GAU wird Tagesgeschäft

Nicht wirklich lange ist es her, dass sich die halbe Welt über Pannen in britischen Behörtden aufgeregt hat. Eine verschlüsselte CDs der Steuerbehörde mit Daten von über 25 Millionen Kindergeldempfängern verschwunden – das Kennwort klebte drauf. Gelernt haben die Mächtigen wohl nichts: Vor einigen Tagen verloren  japanische Behörden die Pensionsdaten von mindestens 8,5 Millionen Menschen und die Engländer legen mit den Daten von 3 Millionen Fahrschülern nach.

<>Daher jetzt mein Aufruf: Spendet Daten! Um die Datenlücken in den Behördenauszufüllen werden dringed Freiwillige gesucht, welche Daten zur verfügung stellen! Sollten mehr Daten als benötigt eintreffen, so werden diese auf Vorrat gespeichert und im Bedarfsfall eingepflegt</>

Die Vorratsdaten sind sicher – naja, fast

Erinnern wir und mal zurück – vor kurzem gab es noch große Versprechen. Die Vorratsdaten werden nur bei Terroristen und Schwerverbrechern angewendet, die Privatsphäre ist sicher, alle, die anderes Behaupten haben keine Ahnung. Lange hat diese Meinung nicht gehalten, am Freitag wollen die Länderchefs beschließen, dass auch andere Interessensgruppen, wie z.B. die Musik- und Filmindustrie Zugriff auf die Daten bekommen. Irgendwie haben wir es doch alle geahnt…

Freie Abstimmung? Fehlanzeige

Das Ergebnis der VDS-Abstimmung ist inzwischen ja bekannt. Etwas seltsam fanden Einige jedoch das Abstimmungsverhalten diverser Politiker. Diese hatten auf erste Nachfragen geantwortet, dass sie Datenschutzbedenken hätten und daher gegen die VDS stimmen würden. Laut den veröffentlichten Listen stimmten Diese jedoch für die VDS. Hier eine der Antworten zum Thema:

„[…]Es gibt dann IN der jeweiligen Fraktion eine Abstimmung. Ich bin hier mit meiner Meinung unterlegen, d.h. ich hatte keine Mehrheit. Es wird dann erwartet, dass man im Plenum die Mehrheit der Fraktion vertritt, auch wenn man persönlich eine andere Auffassung vertritt. […]“