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Ranttime #8 – Die Digitale Agenda 2014-2017 – Ein Kommentar

Links zum Thema

Inhalt:

  • 0:00 Intro / Die Internet-Troika
  • 3:23 Industrie 4.0
  • 5:12 Chancen für Start-Ups / Von Abmahnern und Patenttrolle
  • 6:34 Netzneutralitätsprioritätsvergabe
  • 8:41 Die DeMail ist sicher.
  • 10:32 Die Digitale Gesellschaft: Wir sind das Netz…
  • 14:15 Vertrauen als Währung
  • 14:55 EU-Datenschutz
  • 15:33 Was ist „kritische Infrastuktur“?
  • 17:04 Das Internet ist kein rechtsfreier Raum
  • 18:25 Mit Sandsäcken gegen den Daten-Tsunami
  • 23:44 Funkfrequenzen sind kein Kabel
  • 25:05 Damit Weißes länger weiß bleibt
  • 25:36 Closed Data, Open Data, Missing Data
  • 26:09 Überwachungsterror
  • 27:04 Hausaufgabenvergesser
  • 27:32 Der Bundestrojaner, dein Freund und Helfer
  • 28:20 Undefiniert ist genauer als Zahlen zu nennen?
  • 29:14 Lehrstunde Vectoring
  • 29:30 Offene WLANs, Störerhaftung und die Anonymität
  • 31:14 Frequenzpooldämpfung: Tetra/BOS-Funk
  • 32:22 Volkssport Google-Bashing
  • 32:52 [fefe] Förderung? Bleibt ja in der Familie
  • 33:25 [fefe] Meldepflicht
  • 34:21 [div] Folgenloses Geschwätz
  • 34:44 Mein Fazit

EEG-Umlage – Antwort von MdB Nahles

Auf meine Anfrage bzgl. der EEG-Umlage traf soeben eine Antwort aus dem Büro der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, ein:

Sehr geehrter Herr Knodt,

besten Dank für ihre kritische Mail zum EEG.

Wie sie sicherlich mitbekommen haben, befindet sich das Gesetzesvorhaben auf der Zielgeraden. Dennoch ist es noch längst nicht in trockenen Tüchern, so gibt es noch zahlreiche Einwände der EU-Kommission. Auch die Einwände der Bürgerinnen und Bürger sind vielfältig und zahlreich und werden von unserer Fraktion sehr ernst genommen. In der Sache hat sich gestern Abend sogar der Koalitionsausschuss getroffen. Wir als SPD-Fraktion im Bundestag bekommen sehr viele Zuschriften in der Sache und sind mit den Einwänden vertraut. Deswegen haben wir heute am Spätnachmittag noch eine außerordentliche Fraktionssitzung nur zum EEG, wo auch Ihre Bedenken sicherlich noch einmal vorgetragen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Nahles

———————-

Büro Andrea Nahles, Mitglied des Deutschen Bundestages
Bundesministerin für Arbeit und Soziales
Deutscher Bundestag
11011 Berlin
030/227 78500
andrea.nahles@bundestag.de
www.andreanahles.de

Zugegeben, klingt etwas nach Textblock, aber ofenbar ist man sich – wie in den letzten Tagen ja auch schon aus den Medien zu vernehmen war, der Kritik bewusst. Auch ist es nicht immer selbstverständlich überhaupt eine Antwort zu erhalten. Ob man die Kritik am Ende beachtet steht natürlich auf einem anderen Blatt…

Neuregelung des Eigenverbrauchs in der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes

In kürze Berät der Bundestag über eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), welche vor allem für Eigenverbraucher teuer werden könnte: Bisher werden viele netzgekoppelte Anlagen auch zum Eigenverbrauch genutzt – der Solarstrom wird erst ins Hausnetz eingespeist und versorgt die lokalen Verbraucher. Nur wenn Strom übrig ist wird dieser in das öffentliche Stromnetz eingespeist und vergütet. Dies hat gleich mehrere Vorteile: Der selbst erzeugte Strom ist günstiger als jener aus den öffentlichen Netzen, zudem muss bei einer großen Anzahl solcher Anlagen weniger Strom aus zentralen Kraftwerken über weite Strecken transportiert werden, es sind also weniger Stromtrassen notwendig.

Mit der Neuregelung soll ein solcher Eigenverbrauch für neue Anlagen mit 40% der EEG-Umlage, also derzeit 2,5 Cent, belastet werde. Anders gesagt: Wer Strom spart bzw. die Netze durch umweltfreundlich erzeugten „Lokalstrom“ entlastet soll zahlen. Ich bin der Meinung, dass dies den Bemühungen um eine Energiewende entgegen läuft. Basierend auf einer Vorlage des Photovoltaikforums, welchen ich an dieser Stelle für Ihre Arbeit danken möchte, ging folgender Brief an die MdBs meines Wahlkreises raus.

Sehr geehrte Frau Nahles,
Sehr geehrte Frau Heil,

unter anderem in der FAZ vom 12. Juni war unter dem Titel „Eigenerzeuger müssen Ökostromumlage zahlen“ zu lesen, dass in den kommenden Tagen wichtige Details zur Eigenstromerzeugung zu klären sind. Hierzu möchte ich Ihnen meine Sicht als indirekt betroffener Bürger ihres Wahlkreises darlegen.

Mit der Förderung von Ökostromanlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde das Ziel verfolgt, „im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien zu fördern“ (§1 (1) EEG 2009).

Eine Versteuerung des Eigenverbrauchs stellt in meinen Augen – unabhängig von den geäußerten verfassungsrechtlichen Bedenken [1][2][3] – eine Untergrabung der o.g. Bemühungen zur Energiewende dar. Sich mit Strom teilweise selbst zu versorgen, ist nichts anderes, als den Bezug aus den öffentlichen Netzen zu verringern. Das ließe sich auch erreichen, indem man stromintensive Geräte wie Gefriertruhen, Kühlschränke und Spülmaschinen durch stromsparende A++-Modelle ersetzt. Zudem stellt sich mir die Frage der Gleichbehandlung, da durch die Richtlinie lediglich ein Teil der Anlagen schlechter gestellt würde – Inselanlagen wie z.B. in Ferien- und Gartenhäusern oder technisch ähnlich aufgebaute Rückgewinnungsanlagen in Solar- bzw. Hybridfahrzeugen werden auf Grund der Abstinenz des Übertragungsnetzes jedoch nicht erfasst.

Strom aus Photovoltaikanlagen ist heute günstiger als jener aus der Steckdose. Dies gilt nicht nur für Haushalte, sondern auch für viele Unternehmen. Es lohnt sich, Strom zu erzeugen und ihn direkt vor Ort zu verbrauchen. Diese lokale Erzeugung entlastet nicht nur die Umwelt sondern auch die Stromnetze – das Dilemma des langsamen Ausbaus der Übertragungsnetzkapazitäten wird damit deutlich entschärft. Der Eigenverbrauch schafft Anreize, Ort und Größe von Neuanlagen entsprechend des eigenen Bedarfs auszurichten. Es ist daher kontraproduktiv, diesen örtlichen Allokationsanreiz zu reduzieren. Genau das geschieht aber, wenn auf selbst erzeugten und verbrauchten Strom EEG-Umlage zu zahlen ist – Investitionen in Photovoltaik und auch in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen verlieren an Wirtschaftlichkeit. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaziele, sondern natürlich auch auf Betriebe und ihre Arbeitnehmer. Die Zahl der Beschäftigten in der Photovoltaik hat sich bereits innerhalb von zwei Jahren auf 55.000 halbiert. Auch in meinem Umfeld, also ihrem Wahlkreis, wurden diverse Umstellungen auf umweltverträglichere Anlagen auf Grund der Unsicherheiten ausgesetzt.

Inwieweit die Belastung des Eigenverbrauchs von Solarstromanlagen die EEG-Umlage auf ihrem heutigen Niveau hält, ist zudem umstritten: Die Verbraucherzentrale Bundesverband hat errechnet, dass ein Durchschnittshaushalt gerade einmal um 0,78 Euro im Jahr entlastet wird, wenn Betreiber neuer Photovoltaikanlagen auf den selbst genutzten Strom 50 Prozent der EEG-Umlage zahlen. Auf ähnliche Werte kommt ein Gutachten des ZSW, des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), der Bosch & Partner GmbH sowie der GfK SE, welches von der Bundesregierung selbst in Auftrag gegeben wurde. Auf der anderen Seite kommt auf die Übertragungsnetzbetreiber ein hoher Aufwand bei der Rechnungsstellung gegenüber den Eigenverbrauchern zu – und nicht zu vergessen die auf Dauer zusätzlich notwendigen Netzkapazitäten durch steigenden Energiebedarf und den Wegfall zukünftiger Eigenverbrauchsanlagen. Diese Kosten werden wiederum auf den Strompreis umgelegt. Es stellt sich die Frage nach Aufwand und Nutzen.

Abschließend möchte ich dafür plädieren, dass sie sich im Bundestag für eine Beseitigung der unklaren Aussagen in Bezug auf den Eigenverbrauch einzusetzen und tragfähige Geschäftsmodelle in Richtung einer ökologisch wertvollen Investition sowie aktiven Umweltschutz durch die Bürger nicht weiter zu hemmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Florian Knodt

Einwohnerversammlung in #Saffig

Am heutigem Donnerstag den 17. August 2012 hatte die Ortsgemeinde zusammen mit der VG Pellenz zur Einwohnerversammlung geladen. Hauptthema sollte der Stand der fehlenden Nahversorgung auf Grund der Schließung des lokalen Lebensmittelmarktes vor über einem Jahr.

Am Anfang gab es einen Überblick über die Tätigkeiten der Gemeinde, so wurde die Verkehrsberuhigung im Bereich Friedhofstr./Balthasar-Neumann-Str/Im Bann und an der Grundschule fertiggestellt. Ebenfalls wurde eine neue Verkehrsmessung am Peter-Friedhofen-Platz durchgeführt um die Einrichtung eines Fußgängerüberweges zu prüfen, die nötigen Ergebnisse lagen jedoch noch nicht vor. Im Bereich Pöschstraße wurden die sanierungsbedürftigen Straßenlampen gegen neue LED-Modelle ersetzt – diese senken den Stromverbrauch von bisher 190W auf 48W pro Lampe. Saffig gehört somit zu den ersten Orten der VG, welche eine gesamte Straße mit dieser Technik ausgestattet haben. Die Kosten sollen sich in spätestens 10 Jahren amortisiert haben. Ebenfalls wurde über die Änderung der Nutzungspläne und Auflagen für Mehrzweckhalle und Begegnungsstätte berichtet, welche den veränderten Anforderungen Rechnung tragen.

An der Kindertagesstätte ist der 350.000€ teure Ausbau nahezu abgeschlossen, an dem die Ortsgemeinde mit 110.000€ beteiligt war. In Kürze sind somit neben Keller und Erdgeschoss auch im 1.OG Gruppenräume nutzbar. Auch die Erneuerung des Jugendzentrums ist weitestghend abgeschlossen. Eine Förderung zur Erneuerung des Sportplatzes wurde nicht genehmigt. Der Antrag wurde für die nächste Zuschussperiode erneut eingereicht, parallel wird jedoch ein Alternativvorschlag erarbeitet, welcher durch die Ortsgemeinde selbst getragen würde.

Im Bereich Friedhof wird durch die Schreinerei Glabach der Aufbewahrungsraum der Friedhofskapelle erneuert, zudem stellt sie eine mobile Beschallungsanlage bereit. Weitere Arbeiten wie eine Überdachung der Urnenwand sowie die Ausarbeitung des Angebots weiterer Beisetzungsmethoden sind in Planung. Am Baugebiet „Schanzweg“ wurde inzwischen das letzte Baugrundstück veräußert, die Planungen für die Anlage eines weiteren Neubaugebietes wurden eingeleitet.

Seitens der VG wurde für das Jahr 2012 eine vorläufige Einwohnerzahl von 2219 Menschen ermittelt. Trotz sinkender Einschulungszahlen stände der Standort „Grundschule Saffig“ nicht zur Debatte. Bei der Prüfung des knapp 20km langen Abwassernetzes der OG-Saffig (Details siehe Anhang) wurden bisher nur vereinzelte Schäden festgestellt. Die meisten werden mit Hilfe ferngesteuerter Roboter repariert, jedoch wurden in der Bereichen „In den Acht Morgen“ und „Auf dem Dorn“ schwerwiegendere Schäden festgestellt, welche eine Kanalsanierung mit straßenbaulichen Maßnahmen nach sich ziehen werden. Trotz all dieser Arbeiten können die Abwassergebühren auf dem aktuellen Stand gehalten werden.

Beim Hauptthema „Nahversorgung“ konnte ein Erfolg verzeichnet werden: Inhaber Eugen Radke hat inzwischen einen Pachtvertrag mit Markus Noll geschlossen, welcher bereits Märkte in Miesenheim und Andernach betreibt. Die Modernisierungsarbeiten der Plaidterstraße 7 sind in vollem Gange, die Eröffnung ist für Anfang September vorgesehen. Im Zuge der Berichte wurde vielfach darauf hingewiesen, dass sich dieser Markt nur mit Hilfe der Bevölkerung halten kann – ohne gewinnbringende Wocheneinkäufe ist eine Verlängerung des auf 2 Jahre festgeschriebenen Pachtvertrags unwahrscheinlich.

Zum Thema Breitband stellte die Kevag Telekom erneut ihre bis zu 26MBit/s schnellen Zugänge vor. Im Zuge einer Diskussion um Ausfälle kündigte ein Sprecher an, dass man an einer eigenen Glasfaserstrecke arbeite um die bisher von Drittanbietern betreute Zuleitung zu ersetzen, welche für die genannten Störungen verantwortlich war. In diesem Zuge soll die Bandbreite im Downstream auf bis zu 100MBit/s erhöht werden. Ein genauer Termin konnte nicht genannt werden.

In der anschließenden Diskussionsrunde gab es vor allem zu Verkehrsthemen wie der 30er-Zone „Andernacher Straße“, dem Versuchsaufbau „Ortseinfahrt Plaidterstraße“ sowie der Park- und Gefährdungssituation einiger Nebenstraßen teils stark abweichende Positionen, welche durch die Ortsgemeinde zur weiteren Prüfung gesammelt wurden.

Neben der KTK war ebenfalls Karin Franzen aka @RZ_MYK anwesend, welche bereits vor der Versammlung die neuen Ladenbesitzer/pächter interviewte, als Parkeinweiserin für freie Foto-Bahn sorgte und somit morgen wohl alle Papier-Freunde mit vermutlich besser gesicherten Infos versorgen wird.

Karte zum Artikel (Google Maps)

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Kriminell im Auftrag des Staates?

Was ein Brocken, den die Schweizer Justiz den Deutschen Behörden da vorgesetzt hat: Ein Haftbefehl gegen deutsche Steuerfahnder, welche sich im Nachbarland die Daten von Steuersündern besorgt haben. Nun brüllt ganz Deutschland – wie könne man so etwas tun, die Beamten verfolgten ja nur kriminelle. Korrekt, aber wir reden hier von deutschen Beamten und deutschen Gesetzen – ist es da wirklich so verwunderlich, wenn die Schweiz reagiert, wenn man ohne (in ihrem Land gültige) Rechtsgrundlage „einmarschiert“, Daten von einem Hehler kauft und ohne wirkliche Absprache mit diesen öffentlich gegen Bankkunden vorgeht? Was würden wir tun, wenn z.B. ein Nordkoreanischer Hacker die PCs einiger großer Nachrichtenagenturen knackt und mit diesen Daten gegen Informanten im eigenen Land vorgehen würde? Wären wir dann immer noch so überzeugt?

… Und weg war er – die Geschichte eines Stromausfalls

Saffig, 12.12.11, 18:16. Es ist Montag und ich habe den ersten Arbeitstag nach meinem Urlaub hinter mir. Trotz der düsteren Vorzeichen hebt der Feierabend die Laune. Ich bin gerade aus dem Bus gestiegen und habe mich auf den Weg über die Straße gemacht, als es mir plötzlich etwas dunkel vor den Augen wird. WTF. Strasenlampen ausgefallen? Offensichtlich. Aber auch die Weihnachtsbeleuchtung. Ein Gedanke: Fuck. Stromausfall. Schon wieder. Erst letzte Woche hatte ein kurzer Ausfall meine heimischen Steuerung aus dem Tritt gebracht. Während ich Handytaschenlampe bewaffnet schnellen Schrittes nach Hause gehe kehrt die Versorgung zurück. Na wenigstens etwas.

Zu Hause angekommen geht der Weg schnurstracks in den Serverraum – vor der Tür ist bereits das zu vernehmen, was ich erahnt hatte: Meine USV-Stromsteuerung hat sich von den vorangegangenen Reparaturversuchen nicht sonderlich beeindruckt gezeigt und die Funktion auf Error-LED und Signalton eingeschränkt. Fuck. Einige Minuten später habe ich erfolgreich den Resetknopf der USV erangelt und kann die Systeme wieder zuschalten. Noch während ich meine Serverdienste, welche nach der Neuinstallation noch nicht in den Autostart gewandert waren, nach und nach starte fängt das Licht wieder an zu flackern. Ein pipen und? Fuck yeah – die USV hielt dem Stromausfall stand. Ein kurzer Blick ins Mailfach: Keine externen Server, welche ich beruflich betreue, haben ein Problem gemeldet. Glück gehabt.

Weiter geht’s auf der „Baustelle“ – tapezieren ist heute angesagt. Gerade auf der Leiter Bahn Nummer 4 angesetzt als Murphy wieder wach wird: Stromausfall. Nebenan beginnt die usv mit der bekannten Fieporgie. NARF! Auch nach 10 Sekunden kein Licht, also beginne ich auf der Leiter nach dem Handy zu fahnden. Erfolg. Unter dem Schein der Taschenlampe landet die Tapete an der Wand. Nach einer Minute wird es auch dem – durch schlechtes Wetter und vorangegangenen Stromverteilungumbau geschwächten – Solarsystem zu viel. Die Systeme fallen dem Lastabwurf zu Opfer, die Rauchmelderüberwachung verkündet Lautstark, dass sie sich nun aus dem eigenen Notfallakku versorgt und die Fehlermeldung mangels Router nicht an mein Handy weiterreichen konnte. Dem zwischenzeitlich zu hörenden Martinshorn nach haben professionelle Anlagen eine ähnliche Meinung zu der Situation. Dank Handynetz twittern die ersten Berichte ein – während Richtung Rhein keine Probleme vorliegen dringt der Ausfall in Richtung Eifel zwischenzeitlich wohl bis Mayen vor. Seitens des Netzbereibers RWE ist auf der Webseite außer Hotlinenummer nichts zu sehen – der Twitteraccount schweigt sich ebenfalls aus. Einzig über die Rheinzeitung, welche wie üblich schnell reagiert, kommt ein „wir arbeiten dran“ Statement, welches von der RWE stammen soll. Das getwitter stellt sich jedoch schnell als schlechte Idee heraus: Akku schwach – Taschenlampe kann nicht gestartet werden. GNAH! Zum Glück ist die Eigenbau-LED-Lampe aus Bitbastelei 3 greifbar.

Knapp 15 Minuten später ist der Spuk für mich vorbei – statt batteriebetriebenen Kerzen leuchtet wieder die Deckenlampe auf dem Stillen Örtchen und auch das Brandmeldesystem stellt das generve ein. Andere hatten nicht ganz so viel Glück, so meldete z.B. Ettringen fast 50 Minuten Stromausfall samt entsprechender folgen, denn die Notstromsystene der Netzbereiber halten auch nicht ewig

Während ich nun wieder versuche meine Systeme in Gang zu bekommen schwirrt mir immer wieder ein Zitat im Kopf herum: Auf meine Frage nach dem Abbau der Freileitungen meinte ein RWE-Arbeiter vor einigen Jahren, dass das ja alles Ring und Redundant wäre und man jetzt nur noch auf Stegleitungenen setzen wurde, denn „die Redundanz brauchen wir ja eh nie“ – tja, ich nenne das ja eher Kaputtsparen. Vermutlich läuft aber jetzt alles wie üblich weiter: Der Strom fließt, eine echte Begründung gibt’s nicht und solange es nicht kracht dürfen die Infrastrukturbetreiber weiter ohne lästige Nachfragen Sicherheiten zu Gunsten der Gewinnmaximierung abbauen…


Ergänzung
Die Rhein-Zeitung hat meinen Blog-Eintrag aufgegriffen und bei der RWE nachgefragt. In einem Statement, welches ich nur in der Print-Ausgabe finden konnte, schließt die RWE einen Zusammenhang mit den Restrukturierungen des Netzes aus. Sofern der Auslöser tatsächlich in den genannten Umspannstationen selbst lag dürfte die Aussage (in diesem Fall) sogar korrekt sein – dort sind – zumindest in der Station Plaidt – meines Wissens keine Verkleinerungen vorgenommen worden, welche bei einem solchen Ausfall eine Wirkung gezeigt hätten.

Bargeld abschaffen? Na dann…

Eben wurde von Twitter-Nutzer „DrKnäcke“ ein Kommentar im Nachrichtenportal NewsEcho veröffentlich, in welchem er eine Zukunft ohne Bargeld aufmahlt. Zum Glück komme ich mangels Facebook-Account nicht in die Kommentare, weswegen er meine anfängliche Troll-Ausbruchswelle nur in etwas über 160 Zeichen abbekommen hat – trotzdem brennt es mir noch unter den Nägeln seine Argumente zu zerpflücken, als fangen wir mal an:

…immer irgendwo eine ältere Dame oder ein älterer Herr, die mühsam blinzelnd das Kleingeld aus den Tiefen ihres Geldbeutels kramen…

Warum sollte dies nur ältere Menschen betreffen? In meinem Bekanntenkreis wird die Geld/Kreditkarte nur selten gezückt – ich persönlich habe in einem Geschäft noch nie mit irgendeiner Plastikkarte gezahlt.

Die Karte dürfte jedenfalls deutlich schneller zu finden sein, als die vielen kleinen Münzen

…zwischen allen Pässen, Ausweisen, Mitglieds- und Zagangskarten,… Vor allem ältere mit Sehschwäche dürften da wohl auf Grund des genormten Formats widersprechen – Geldstücke lassen sich immerhin an der Seitenprügung und Größe auch ohne visuelle Bestätigung ganz gut unterscheiden.

Zum Einkaufen? Geht doch alles auch bargeldlos.

…sprach der Stadtbewohner. Ich wohne jetzt nicht unbedingt in der Pampa, aber selbst hier, 20km von Koblenz entfernt, bietet doch eine nicht unbedeutende Zahl von Geschäften keine Möglichkeit der Kartenzahlung. Bei den Inhabern sind meist die Kosten für die nötigen Netzanschlüsse, Verfügbarkeit selbiger und die verschiedenen Standards der Banken Gründe gegen den Plastikverkehr.

eine Art Scheck, dessen Geldwert der Beschenkte seinem Konto gutschreiben kann

…was den Beschenkten nötigt mit seiner Bank in Kontakt zu treten. Gerade im Bankensektor nimmt man es mit der Geschwindigkeit der Buchungen nicht so ernst (jedenfalls Zubuchungen an denen sie durch Warten noch etwas verdienen könnten) – Geld kann man sofort wieder ausgeben.

Soll Oma das Geld ab sofort überweisen? Ja, warum sollte sie nicht?

Weil sie dafür spezielle Geräte benötigen würde bzw. zur Bank gehen müsste? Ohne eigenen Kartenleser fallen Offline-Systeme wie die Geldkarte weg – Onlinesysteme würden ebenfalls einen PC o.Ä. mit Verbindung zur Bank benötigen und dazu noch voraussetzen, dass selbst der Kaugummiautomat an der Bushaltestelle (Erinnerung: Nicht in der Stadt) eine Festverbindung zur Bank besitzen würde. Sicher technisch machbar wenn man es drauf anlegt, aber wer soll die Kosten für neue Leitungen oder Sendemasten tragen?

Aber stellen wir uns eine Welt ohne Bargeld doch einmal vor: Kein Falschgeld

Offlinesysteme lassen grundsätzlich großen Spielraum für Manipulationen und Onlinesysteme sind – wie Einbrüche von Crackern bei diversen Zahlungsdienstleistern zeigen
auch nicht unfehlbar – das Problem verlagert sich nur von spezialisierten Papierdruckern zu spezialisierten Technikkriminellen.

Banken, Supermärkte, Tankstellen zu überfallen, wäre plötzlich uninteressant.

Nicht unbedingt, denn das Geld muss irgendwie an die Person oder Organisation gebunden sein – es muss also ein Pass, Identitätsnachweis oder Ähnliches existieren, welche den Geldinhaber den Zugriff ermöglichen würde. Diesen lohnt es sich durchaus zu entwenden. Ebenso wären Manipulationen am Lesegerät des Geschäfts (Stichwort Skimming) eine Angriffsfläche – ähnliche Angriffe auf die bestehenden Kreditkartenterminals sind bereits bekannt.

aber Dinge wie Drogenhandel, Schwarzarbeit in größerem Umfang oder sonstige dubiose Geschäfte unter der Hand wären zumindest deutlich erschwert.

Das würde nur zutreffen, wenn man alle anderen Handelssysteme verbietet – wirklich eine Utopie wenn man die Anzahl der weltweiten Währungen berücksichtigt. Auch digital und aufgezeichnet hält da keinen ab, wie zuletzt Bitcoin und SilkRoad zeigte. Außerdem: Möchte man die Geschäfte unter der Hand verbieten? Mal gebrauchte CDs verkaufen? Den fließenlegenden Schwager des Freundes der Nichte für die neue Küche privat Engagieren? Offenbar nicht – denn wenn jeder das machen würde, was er öffentlich vorgibt, gäbe es weder Schwarzarbeit noch BILD…

Vermutlich würden einige Datenschützer bei dem Gedanken an eine bargeldlose Welt ebenfalls auf die Barrikaden steigen

Das mach sogar ich als jemand, der doch viele Daten freiwillig Preis gibt. Ist aber auch noch ein guter Kritikpunkt, denn muss die Bank wirklich jeden Einkauf oder Arztbesuch nachvollziehen? Wer hindert Konzerne und Banken daran die Daten weiterzuverwerten oder zu verkaufen? Unser Staat sicher nicht – und wer überwacht die Überwacher der Überwacher?

Hätte vor 20 Jahren jemand erzählt, einen Dienst zu nutzen, der seinen aktuellen Standort öffentlich preisgibt, man hätte ihn für verrückt erklärt.

Das kommt drauf an – seinen Standort gab man damals schon Preis – aber bewusst und kontrolliert. Wer das heute unkontrolliert und unbewusst macht werde ich auch weiterhin als verrückt betrachten, denn alle erhobenen Daten können im schlechtesten Fall missbraucht werden, egal was AGB oder Gesetz sagen.

und einem Staat, der die Belange des Datenschutzes versteht und ernst nimmt

Wuhahahaha – Also nicht in diesem Leben 😉

wäre auch eine rein bargeldlose Welt kein allzu großes Schreckgespenst

Was noch immer Möglichkeiten schafft – beispielsweise die der Krankenkassen alle Personen mit überdurchschnittlichen Alkoholeinkäufen zu finden. Das ist doch gut für die Gesellschaft, ODER? Und selbst wenn nicht: Wo ein Wille ist ist bekanntlich auch ein Weg – imo würde das nur zu sinkendem Konsum und steigendem Schwarzhandel führen.

aber ohne utopische Vorstellungen wäre die Welt heute nicht dort, wo sie ist.

Doch ist sie der Ort, an dem sie Heute steht, die wirklich erstrebenswerteste Stelle? Oder wären wir nicht besser dran, wenn die Utopisten von damals einen Seitenblick auf die Risiken und Nebenwirkungen ihrer ach so strahlenden (sic) Zukunftsvision geworfen hätten…?

Bufdi, Bufdi, Puff?

Weg sind die Wedis und Zivis – willkommen Bufdi! Der Bundesfreiwilligendienst hat nen offiziell den Wehr- bzw. Zivildienst ersetzt und alle sind glücklich. Naja, fast alle. Zwar war es schon lange Zeit diesen männerbenachteiligenden Zufallsgenerator zu überarbeiten, aber ob das der richtige Weg ist? Die Sozialeinrichtungen schreien: Vorbei die Zeiten der billigen Zivis – nun sollen Freiwillige unser System retten. Wer aber sollen diese Freiwilligen sein? Ich denke da vielleicht an ein paar Idealisten oder Schulabgänger in der Warteschleife, an die der Regierung vorschwebenden Schären von hochqualifizierten und motivierten Fachfreiwilligen eher weniger. Was hat er schließlich davon sich an billige Arbeitskraft zu betätigen? Am Ende werden wird es wohl nötig mehr „echte“ Arbeitsplätze zu schaffen – gut für den Arbeitsmarkt, aber schlecht für die Finanzstatistik, auch wenn es bei genauerer Betrachtung gar nicht mal ein so großer Unterschied zu ALG & Harz sein dürfte. Aber wen interessiert schon realistische Kostenrechnungen oder degenerierende Pflegesysteme wenn es Schlagzeilen oder Wählerstimmen abzugreifen gibt?

War das nötig, #WikiLeaks ? Von Medienluftblasen und Netz-Meinungsfähnchen

Über WikiLeaks kann man viel streiten: Fehlende redaktionelle Kontrolle, Sicherheitsgefährdung und Sensationslust mobieren die Gegner, wichtige Stütze der Demokratie und Rächer der hintergangenen Mehrheit loben die Befürworter. Ich selbst zähle prinzipiell zu letzteren: Bereits vor den „Collateralmurder“ hatte Wikileaks viele mehr oder weniger geheime Dokumente veröffentlicht und so viele Abläufe nachvollziehbar gemacht. Auch mit den Veröffenlichungen der Irak- und  Afghanistan-Dokumente haben sie in meinen Augen einen wichtigen Beitrag geleistet: Es handelte sich um Informationen, welche die Bevölkerung direkt oder indirekt betreffen und nach meinem Verständnis großteils von den zuständigen Stellen hätten veröffentlicht werden sollen. Leider zeigten die Irak/Afghanistan-Leaks auch, dass WikiLeaks immer mehr in den Medienrummel geriet. Mit der letzen „Cablegate“-Veröffentlichung hat diese dann offenbar ein ungesundes Maß erreicht: Warum werden Dokumente, welche prinzipiell nichts neues sagen, keine Straftaten aufdecken oder anderweitig eine große Bedeutung haben so gehyped? Merkel „wenig kreativ“? Westerwelle mit „überschäumenden Persönlichkeit“? Was daran ist neu? Was so sensationstauglich? Ich habe den Eindruck, dass WL (oder doch die „überschäumende Persönlichkeit“ Assange) hier momentan etwas zu viel Medienrummel um etwas zu wenig Inhalt erzeugen. Mir wäre es jedenfalls deutlich lieber, wenn die Medien sich jetzt konstruktiv und investigativ (also selber und nicht nur abschreiben) mit den DNS-Abschaltungen, seltsamen Haftbefehlen und Kontensperrungen beschäftigen würden statt Dokumente zu zitieren, deren Inhalt im Endeffekt ohnehin jeder bereits kennt. Aber so werden wohl weiterhin traditionelle Medien die mehr oder weniger guten Früchte ernten und die Netzcommunity mit dem Hashtag #WikiLeaks schreiben alles solle ins Netz während unter #WettenDass die Zensur von Youtube-Videos gefordert wird – das Netz ist nun mal schnell, auch wenn es darum geht seine Meinung anzupassen…