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Ranttime #7 – (Anti-)Cloud-Computing für Einsteiger

Die Cloud macht das leben einfacher – dies wird einem von so ziemlich jeder Werbung suggeriert, doch vielfach werden die Risiken verschwiegen. Nicht so bei mir: Hier wird die (leicht überspitzte) Geschichte von Geschäftsmann Bernd und seinem Ausflug in die Cloud erklärt.

Hallo Verleger & Techniker: Wie wäre es mal miteinander statt gegeneinander zu arbeiten?!

Wer meinen Blog etwas verfolgt kennt auch meine Meinung bezüglich DRM, Cloud und Co: Es stinkt. Aber da meine Laune grade wieder am kochen ist muss ich nochmal rumranten. Fangen wir mit DRM an: Während ich früher „mal schnell“ ein Lied fürs das mobile Gerät umkopieren konnte oder einfach einen zweiten Fernseher irgendwo dranklemmen konnte ist heute meist Schluss – Musik läuft nur auf einem Gerät, Videos sind bis zum Bildschirm verschlüsselt. Zwar ist beispielsweise die Musikindustie von DRM in Dateien abgerückt, versucht aber jetzt Nutzer in die Cloud zu treiben, welche wiederum für den Nutzer selbst in der jetzigen Ausführung viele Nachteile bringt. Muss sowas sein? Solltet ihr nicht inzwischen gelernt haben, dass diese Methoden nur normale Nutzer verärgert während „die Bösen“ sich ins Fäustchen lachen? Warum darf ich als zahlender Kunde ständig mit meiner Smartcard von TV zu TV rennen während andere das Bild von TV, BluRay und co Einfach in den grade passenden Raum streamen? Warum darf ich meinen Film nicht „mitwandern“ lassen? Die BluRay im Wohnzimmer mal schnell in die Küche schalten um dort nebenbei nochwas zu erledigen? Die Technik gibt es seit Urzeiten her.

Aber ja: Wir sind auch selbst schuld: Wir verlassen uns immer mehr auf fertige Dienste. Hat irgendwer von euch schon mal einen funktionierenden Live-Stream eines größeren Events gesehen? Ich nicht. Aber wie man damit umgeht hat sich doch imo stark geändert: Damals(tm) als NBC Europe und damit GIGA aus den Kabelnetzen verschwand war der Livestream eine der wichtigsten Anlaufstellen. Was rauskam war klar: Überlast, keine Verbindung mehr möglich. Das machte ich 2 Tage mit, dann hatte ich selbst einen Relayserver laufen, welcher sich rechtzeitig einen Slot sicherte und so mir und etwa 60 weiteren Zuschauern den Videogenuss sicherte. Allein war ich nicht: Zeitweise waren über 10 Server von Fans mit mehreren tausend Slots in Betrieb. Dank einiger Anpassungen in der Software gab es zudem Möglichkeiten selbst einzustellen wie viel gepuffert werden soll und so zwischen „quasi-echtzeit“ und hohem Ausfallschutz gegen Stottern zu wählen. Sogar Umwandlungen welche nur Ton oder geringere Videobandbreiten für langsame Internetanschlüsse bereitstellten waren zeitweise zu sehen. Alles natürlich in einer rechtlichen Grauzone, aber da es sowohl uns Zuschauern als auch den Vertreibern in dieser Situation half war die Gefahr gering.

Heute sieht es anders aus: Die Vertreiber haben gemerkt, dass man sowas machen und hierdurch die Kontrolle verlieren kann – Ergebnis: Live-Streams sind selten geworden und wenn laufen sie nur mit Flash und Co – selbst umwandeln, konfigurieren oder gar ein Relay aufsetzen ist nur mit viel Aufwand machbar. Wenn sich doch jemand findet greifen immer mehr User auf Cloud-Services zurück. Es ist zwar löblich, dass ich die US-Serie nun auf Ustream live sehen kann, aber der Cloud-Service unterbricht den Stream regelmäßig für Werbung und ist alles andere als portabel. Puffer einstellen oder Unterwegs nutzen? Fast unmöglich. Bei über 800 Zuschauern alleine auf dem von mir erwählten Stream hätten sich bestimmt genügend Leute gefunden, welche eine eigene Infrastruktur hätten bieten können.

Aber damit ist es ja nicht getan, denn wie bereits gesagt: Die Vertreiber kennen die Möglichkeiten und setzten jetzt zum Kampf an: Es wird geklagt wo man kann – ohne Rücksicht auf Verluste. Wen interessiert schon, dass man hier am eigenen Umsatz sägt. An den Umsatzeinbrüchen sind ja selbstverständlich die bösen Raubkopierer schuld und nicht das eigene Verhalten, welches den Kunden inzwischen nahezu jede Freiheit wegkastriert. Da nimmt man dann auch schon mal Fanprojekte, welche prinzipiell den eigenen Gedanken versuchen zu fördern und auch finanziell keinen direkten Schaden verursachen (da keine Gewinne), überzieht sie aber so mit Klagen wegen irgendwelcher Ähnlichkeiten bei Grafik oder Musik, dass die Verantwortlichen – welche bei der Arbeit, welche sie in dieses Fan-Projekt gesteckt haben, sicher als eingefleischte Fans und Verbreitungsmotoren bezeichnet werden konnten – sicher nie wieder etwas mit dem Projekt zu tun haben wollen. Hätte nicht ein einfaches Gespräch gereicht? Einfach bitten die Verwendung zu unterlassen statt direkt die Rechnung zu schicken?

Prominentestes Beispiel der aktuellen Zeit dürfte eindeutig Hasbro sein – ihre Serie „My little Pony“ mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber die Serie hat sich wie ein Lauffeuer im Internet verbreitet – nicht zuletzt, da der Vertreiber der Fan-Basis viele Freiheiten gelassen hatte und so viele Personengruppen, welche sich wegen geografischer oder interessenstechnischer Unterschiede nie auf die Serie aufmerksam geworden wären, als Fans gewonnen werden konnten. Es ging mit einigen Caption-Bildern und den Folgen der Serie auf Youtube los, doch die Community entwickelte schnell ein Eigenleben: Storyschreiber, Zeichner, Musiker, Video-Animateure – was dort geleistet wurde ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich ohne Anklage-Axt im Nacken eine für alle Seiten sehr lohnenswerte Umgebung entfalten kann. Fans können sich an vielen Fanfics, Musik und Co erfreuen und der – sicher nicht ohne die Community erreichbare – Bekanntheitsgrad ist für die Merch-Sparte des Herstellers sicher lohnenswert – pardon, gewesen, denn leider sind sie auch das beste Beispiel dafür, dass die Verleger nichts gelernt haben. Inzwischen wurde damit begonnen die bisher gedulteten Fan-Kreationen mir Klagen zu überziehen. Videos und Remixe werden offline genommen, sogar das in Spielerkreisen wegen der extrem guten Animationen und des einmaligen Spielkonzeptes weit über die Community bekannt gewordene Spieleprojekt „Fighting is Magic“ wurde einstampfen gelassen. Selbstverständlich erst nachdem das Spiel kurz vor der Fertigstellung war und eine Menge StundenMonate Arbeit in das Projekt geflossen waren. Natürlich – soweit bisher beurteilbar – ohne überhaupt eine andere Lösung in Betracht zu ziehen. Die Reaktionen von Fans und der vor einiger Zeit ausgeschiedenen Erfinderin der Serie kann man sich denken. Was dieses Verhalten auf Dauer für die Fanbasis und die Umsätze des Herstellers bedeutet sicher auch.

Fassen wir zusammen: Alles beim Alten – niemand lernt dazu, die meisten Leute wissen nicht wie sie kastriert werden oder ignorieren es und die wenigen, welche doch versuchen ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, erhalten als Dank Klagen und den Spott der Masse. Warum sollte auch sowas wie Kreativität gefördert werden, denn der Originalautor hat immer Recht, zieht immer die richtigen Schlüsse und andere können es per Definition nicht besser machen. Nachher behauptet ein Remix noch, dass die Erde eine Kugel wäre, man die Schallgeschwindigkeit nicht durchbrechen oder man nicht schneller als das Licht sein könne…

UEFI – wir verschlimmbessern?

Was war das doch früher einfach: Ins CMOS-Setup, ein paar wenige Einstellungen anpassen und meist konnte man danach sein System starten – auch, wenn der nötige „Treiber“ erst per Option-ROM hinterher kam. Heute läuft das anders: Vor das ohnehin schon in einen Hypervisor verfrachtete OS hängt man einen weiteren Systemlayer: UEFI. Ganz toll mit ganz vielen Modulen und ganz vielen Möglichkeiten (die sicher auch Sicherheitstechnisch in Zukunft einigen Spaß machen dürften). Soweit die Theorie. Inzwischen hatte ich das große Vergnügen mehrere UEFI-Systeme vorgesetzt zu bekommen. Nummer eins war ein kleines AMD-Fusion-Board, welches recht pflegeleicht war. Das neue Setup glänzt mit Mausunsterstützung und selbsterklärender GUI, an vernünftige Einstellungen gelangt man über einen Expertenmodus. Das System startet flott und zeigt keine Fehler, zwar „no Points so far“, dann auch ältere PCs mit BIOS hatten zum Teil schon grafische Menüs, aber ich sah auch keine Nachteile für mach, also „macht wenn ihr euch besser fühlt“ – die 2TB-Grenze des alten BIOS dürfte demnächst ja erreicht sein. Die weiteren Rechner waren IBM xServer und hierzu kann ich nur eins sagen: You are doing it wrong. IBM war ja noch nie für durchdachte Menüs oder Konzepte im BIOS zu haben, aber was sie bei diesen Kisten geritten hat wissen sie wohl selbst nicht – je nach PCI-Karten benötigen die Kisten über 20 Minuten um den BIOS-Nachfolger zu durchlaufen und mit dem OS zu beginnen. Das Booten einer internen RAID-Karte wird zur Geduldsprobe: Diese versteckt sich hinter kryptischen PCI-IDs, welche erst in eine Bootwarteschlange eingefügt und in einem weiteren Schritt entsprechend priorisiert werden müssen. Selbst dann booten ältere Systeme nicht, denn ohne ein höher priorisiertes „Legacy Devices“, welches als Dummy-Boot-Device dient und beim Booten diverse Einstellungen ändert, werden nur EFI-fähige Betriebssysteme unterstützt. „Mal schnell“ etwas machen fällt hier definitiv aus. Aus den UEFI-Zielen der einfacheren Bedienbarkeit und schnelleren Bootzeiten wurde hier eher das exakte Gegenteil. Ich habe jetzt nach 2 Stunden jedenfalls das nicht (ganz planmäßig abgesägte) OS wieder am laufen – wie der letzte Nutzer es gebootet hatte wird wohl ein Geheimnis bleiben.

Pille Palle Pumm – Wer Paypal fragt bleibt dumm

Und auf gehts zu einem kleinen Tauchgang in die Abgründe des Paypal-Supports. Vorausgegangen war eine Differenz mit einem Käufer, welcher ohne den Abschluss einer Sendungsverfolgung abzuwarten Geld über PayPal zurückgebucht hatte (obwohl er eigentlich das Versandrisiko tragen müsste, da er explizit unversicherten Versand gewählt hatte). Im Endeffekt wäre die Sache für mich wegen des kleinen Betrags gegessen gewesen: Ich hätte wie schon die letzten 5 Jahre Paypal nur zum Einkauf benutzt und nach diesem missglückten Versuch zu meiner eigenen Sicherheit nicht mehr als Zahlungsmethode bei eBay angeboten. Die Rechnung habe ich aber ohne Paypal gemacht: Diese berechneten kurzerhand ein paar Cent Bearbeitungsgebühr und violá: Mein Konto, welches normal konstant bei 0EUR ist (nach einem Einkauf leitet Paypal automatisch eine Lastschrift (ELV) ein und gleicht das Konto aus), befindet sich nun im Minus. Keine weiteren Einkäufe möglich. Natürlich wollte ich das Konto schnell wieder ausgleichen, der zugehörige Button zeigt dabei aber nur eine einzige Zahloption: Manuelle Banküberweisung. Diese Methode verursacht bei mir immer wieder einen Würgereitz, denn meine Banken haben einerseits etwas seltsame Sicherheitsvorstellungen welche Onlinebanking nahezu unmöglich machen – andererseits haben die Fillialen geschlossen, wenn ich Feierabend habe. Für mich keine Chance eine Überweisung zeitnah durchzuführen.

Erster Gedanke? Warum nur diese Zahlungsmethode – sonst steht doch eine ganze Batterie zur Verfügung? Lastschrift, Kreditkarten, Giropay, etc. Es folgte ein Schriftverkehr mit dem Paypal-Support, welcher es stilgerecht schaffte mir unzusammenhängende und falsche Textblöcke per Mail zu liefern – immerhin grob Themenbezogen. Meine eigentliche Frage: Warum ist es nicht möglich Paypal-Bearbeitungsgebühren per ELV zu begleichen. Ich schlüssel hier mal einige schöne Ausschnitte auf:


Die Erste Antwortmail begann mit diesem Abschnitt:

…Nach Durchsicht Ihres PayPal-Kontos konnte ich feststellen, dass Sie am
xx versucht haben, die Summe in Höhe von xx EUR per
Lastschrift zu senden, was Ihnen jedoch nicht gelungen ist…

Dies war gleichzeitig auch der erste WTF-Moment: Diese Zahlung hatte ich in meinem Schreiben nicht erwähnt – warum auch, sie wurde vor dem Problem getätigt und war zum Zeitpunkt der Mail bereits beim Empfänger korrekt angekommen. Auch auf der Paypal-Seite stand alles auf OK und der Betrag wurde bereits von meinem Konto per ELV eingezogen – kein Anzeichen davon, dass hier etwas nicht gelungen sei. Ich wies den Support darauf hin, dass von meiner Seite bei der Zahlung kein Fehler erkennbar wäre und erhielt promt eine Entschuldigung samt Aussagen, welche zeigen, dass man meinen Text offenbar nicht gelesen hatte (Der Bankeinzug war ja bereits laut Bank und Paypal-Seite abgeschlossen):

…Diese wurde dem Empfänger
bereits gutgeschrieben und in den nächsten Tagen werden wir den Betrag
von Ihrem Bankkonto einzuziehen. Es tut mir sehr leid, dass mein Kollege
da etwas verwechselt hat…

Gut, lassen wir das Thema, sinnvolle Antworten sind hier wohl nicht mehr zu erwarten.


Da wir bei diesen Zahlungen in Vorkasse gehen, müssen wir
uns hier absichern und warten bis Ihre Bank den Betrag gutgeschrieben
hat.

Der Satz fällt klar unter die Kategorie „Made my day“ – einerseits wird ELV auch bei positivem Kontostand und ohne offene ELVs nicht zum Aufladen des Kontos angeboten – gerade das war ja mein anlegen. Andererseits ist des doch etwas – öhm – seltsam sich in diesem Fall auf die Absicherung zu berufen. Ein Betrag weniger Cent ist sicher wesentlich Risikoreicher als die Zahlung einige Wochen zuvor, welche mehrere hundert Euro umfasste, ohne Murren von Paypal vorgestreckt, per ELV abgerechnet und ohne Verzögerung durchgeführt wurde.


Es tut uns Leid, jedoch mit besten Willen können wir den Prozess nicht
stoppen, oder anpassen.

Hier hängt es wohl eher an Lesekompetenz und Wollen statt an können – von stoppen war nie die Rede – es war eine einfache Frage – die Begründung, warum ELV nicht möglich ist lässt sich in meinem Augen kaum mit fehlenden Sicherheiten begründen.

Wir gehen davon aus, Herr Knodt, dass bei der nächsten Zahlung ELV
wieder funktioniert.

Wir entschuldigen uns für alle Unannehmlichkeiten die für Sie entstanden
sind –und wir begrüßen sie natürlich sehr als unseren Kunden. Denn durch
unsere Überprüfung machen wir Ihren Einkauf extra sicher.

Korrekt, aber auch nur den Einkauf – lassen wir das…

Am Ende wurde mir dann noch Angeboten den Betrag postalisch zu begleichen – immerhin eine Antwort, welche grob auf meine ursprüngliche Frage passen würde, auch wenn sie nicht weiterhilft. Inzwischen habe ich aufgegeben hier eine sinnvolle Antwort zu erhalten.