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Von schlechtem Kupfer und langsamen Netzwerken

Vorgeschichte

(Diese Geschichte hatte ich mWn schon mal gepostet, aber offenbar nie hier im Blog. Ah well.)

Nach einem kleinen Ausrutscher auf einem berüchtigten Auktionshaus hatte ich ein neues Gerät in der Hand, welches $vieldaten machen kann. Um die volle Leistung abzurufen bräuchte es mindestens einen Gigabit-Anschluss. Die Herausforderung: Weit weg von bestehender Infrastruktur. Sicher, die Strecke kann ein langes Patchkabel überbrücken, aber irgendwo knallt ja immer irgendwer die Tür zu – nicht hilfreich für die Lebensdauer einer solchen Wäscheleine.

Also einen Tag hingesetzt, eine Rolle halbwegs dünnes Verlegekabel aus dem Lager gegriffen und irgendwie versucht von A nach B zu bekommen. Am Ende ging es über mehrere Kabeltrassen, durch Wände und viel zu überfüllte Rohre zwischen Patchpanel und einer neuen Netzwerkdose. Knapp 28m stand schlussendlich auf dem Zettel. Der Kabeltester bestätigt: Alles Gut.

Moment, was?

Also: Gerät dran, starten, konfigurieren und … warum hab ich nur 100MBit/s? Seltsam. Also mal schnell die Patchkabel durchgetauscht – immer noch nichts. Laptop dran? Gigabit. Ist das Gerät kaputt? Sollte nicht, aber zur Sicherheit nochmal Gerät direkt an den Laptop und: Gigabit. Laut anzeige zwar Half Duplex, aber das verbuche ich mal unter „Anzeigefehler“.

Fassen wir zusammen: Meine Strecke ist laut Kabeltest OK, mit dem Laptop bekomme ich Gigabit, mit dem Gerät aber nur 100MBit/s. Das Gerät scheint aber auch keine Fehlfunktion zu haben und funktioniert direkt mit dem Laptop verbunden fehlerfrei.

Ich hasse dieses Kupferzeugs -.-

Auf die Suche

So komm ich nicht weiter, also ein besseres Messgerät geliehen, ich nenne es liebevoll „Dienstleisterfolterapparat“, denn neben Durchmessen der einzelnen Leitungen prüft dieses auch auf Dämpfung, Übersprechen & Co – also Alles das, was knallt, wenn irgendwo Irgendwer eine Leitung zwischendrin nicht fachgerecht „repariert“ oder behandelt hat. Nein, Isoband eigent sich nicht um ein versehentlich durchgeschnittenes Netzwerkkabel wieder zu richten. Und siehe da: Die Signalqualität auf dem Paar 3+6 passt nicht.

OK, nicht gut. Und solche Fehler lassen sich leider – im Gegensatz zu Kurzschlüssen oder falsch geklemmten Leitern – auch nicht sinnvoll lokalisieren. Aber vielleicht hab ich ja irgendwo einen Fehler an den Enden gemacht. Also: Ab mit den Dosen, Neue drauf. Nope, weiter 3+6. Stochern wir mal rum, denn die Paare 3+6 und 1+2 sind je nach genutztem Farbkonzept miteinander getauscht. Technisch irrelevent, so lange man beide Seiten gleich macht, aber wenn wir die tauschen … jepp, der Fehler wandert und ist nun auf 1+2. Ich kann also sehr sicher sagen, dass das in diesem Fall grüne Adernpaar einen Fehler hat. Mist.

Vollkabeleingrenzung

Das Kabel ist also kaputt. Eventuell zu stark dran gezogen? Was geknickt? Hilft alles nichts, die Strecke ist für die Tonne. Oder zumindest etwas. Auf halber Strecke liegt eine gut zugängliche Stelle, von der aus es jeweils in viel zu überfüllten Kabelführungen verschwindet. Zum Verteiler kann man mit etwas Angeln vielleicht noch was werfen, zur Endgerät bin ich mir nicht sicher, ob die bröckelnden Leerrohre einen Kabeltausch noch überleben. Augen zu, durchgeknipst und in Richtung Verteiler eine Buchse draufgesetzt.

Bingo! Da ist der Fehler! Ärgerlich, aber machbar. Wobei es mich ehrlich gesagt wundert, denn die Rolle stand beim Zeihen am Verteiler, diese Strecke wurde also am wenigsten Belastet. Aber immerhin heißt das ja, dass die andere Richtung OK ist. Oder? ODER?

Was zum.

Zwei Richtungen, beide Fehlerhaft. Langsam Zweifel ich an meinem Verstand. Zur Sicherheit mal eine andere Strecke im Gebäude gemessen – ja, das Messgerät kann auch Haken verteilen. Also muss da wirklich was kaputt sein. Aber wie? Einen Kabelbruch lass ich mir ja gefallen, aber zwei? Je auf dem gleichen Aderpaar? Während die Anderen jeweils nicht betroffen sind? I doubt it.

Die Rolle steht noch am Verteiler, also werfen wir mal einen Blick auf das Etikett.

CAT6. S/FTP. PiMF. Soweit gut. Das CCA macht zwar ein paar Falten auf der Stirn, aber auf so kurzer Strecke? Meh, sollte trotzdem funktionieren. Andererseits gehen mir auch die Ideen aus. Schnell den Rest von der Rolle geschnappt und einfach mal Buchsen drauf – außer Abrollen hat das also keine mechanische Belastung gesehen. WOLLT IHR MICH VERSCHEIẞERN? Auch das frische Stück Kabel direkt von der Rolle hat auf dem selben Aderpaar einen Fehler.

Ob das jetzt ein Herstellfehler oder Altersschwäche ist kann ich nicht mehr nachvollziehen. Die Rolle lag knapp 6 Jahre in der Ecke. Vermutlich ist es mir bisher nicht aufgefallen, da ich diese nur für Steuerungen genutzt habe, die weniger Anspruchsvoll sind. Tatsächlich habe ich beim Prüfen der Logs aber feststellen können, dass eine 1-Wire-Strecke mit diesem Kabel gebaut wurde, welche tatsächlich schon in der Vergangenheit durch hohe Fehlerraten auffällig geworden ist. Da die Anlage in der Nähe von elektrischen Großverbrauchern ist, hatte ich die Fehler immer darauf geschoben, aber es ist tatsächlich auch bei der installation genau dieses Aderpaar betroffen.

Nun darf ich also die komplette Strecke einmal neu ziehen. Oder es zumindest versuchen. Diesmal wird die Rolle aber vorab getestet, denn offenbar kann man sich nicht mal drauf verlassen, dass ein Kabel funktionsfähig auf einer Rolle ist.

BitBasics – Crashkurs Netzwerkprotokolle

BitBasics - Crashkurs Netzwerkprotokolle

(69.2 MB) 00:25:04

2016-09-25 10:00 🛈
PC-Netzwerke sind heutzutage überall. Alleine beim lesen dieses Artikels oder schauen des Videos sind vermutlich dutzende Netzwerke aktiv.

In diesem extrakompakten Crashkurs schauen wir uns an, welche Protokolle in einem einfachen Heimnetzwerk ineinandergreifen und welche Aufgaben sie Übernehmen.

Korrekturen / Ergänzungen

  • 15:32 DNS ist ein eigenständiges Protokoll, dessen Anfrage fängt also selbst wieder bei der Anwendungsschicht an
  • 16:20 LinkLocal, MAC, NDP und ARP werden zwar vom verwendeten Protokoll der Vermittlungsschicht ausgewählt, zählen selbst aber schon zur Übertragung
  • 21:42 Bei Switchen oder Hubs bezeichnet ein Port einen Anschluss – diese haben nichts mit den Ports auf der Transportschicht zu tun.

Grafiken

Bild: https://www.adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2016/09/tcp-layer-300×169.png

Bild: https://www.adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2016/09/isoosi-tcp-layer-300×169.png

Weiterführende Erlkärungen

Ressourcen:

BitBastelei #165 – RJ45 Netzwerkstecker anbringen

BitBastelei #165 - RJ45 Netzwerkstecker anbringen

(154.2 MB) 00:10:00

2015-09-13 10:00 🛈
In vergangenen Folgen hatten wir beim Thema „Netzwerkverkabelung“ bereits das Installieren von Patchpaneln und Netzwerkdosen angesprochen. Ein Punkt fehlte aber bisher: Wie kommt der Stecker an das Kabel?

BitNotice #87 – LSA Revisited – Netzwerkdosen Anschließen

BitNotice #87 - LSA Revisited - Netzwerkdosen Anschließen

(124.2 MB) 00:05:02

2015-04-10 19:21 🛈
In meinem letzten LSA/Netzwerk-Tutorial hatte ich alles an einem Patchpanel gezeigt und lediglich erwähnt, dass Dosen fast identisch sind. Nun, ich habe eine Dose und eine Kamera, also schauen wir uns nochmal schnell an, wie man eine Netzwerkdose (mehr oder weniger) professionell installiert.

[powerpress]

BitNotice #47 – CableSharing: 2xEthernet aus einem Kabel

BitNotice #47 - CableSharing: 2xEthernet aus einem Kabel

(2.3 MB) 00:03:11

2014-07-17 21:00 🛈
„Cabel Sharing“ ermöglicht es über ein normales Netzwerkkabel gleich 2 Anschlüsse zu übertragen. 10 oder 100MBit/s Ethernet nutzt 4 Adern, übliche Netzwerkkabel bieten 8. Die freien Adern können daher für einen zweiten Anschluss herangezogen werden. Nicht Standardgemäß, nicht für 1GBit/s-Ethernet oder PoE und kann zu Störungen führen, wenns schnell gehen muss aber ein hilfreicher Trick.

BitBastelei #103 – Netzwerkverkabelung mit LSA (Netzwerkdosen/Patchpanel)

BitBastelei #103 - Netzwerkverkabelung mit LSA (Netzwerkdosen/Patchpanel)

(130.4 MB) 00:13:34

2014-06-29 10:00 🛈
Anschließen eines Patchpanels für Ethernet-Computernetzwerk mittels LSA-Klemmen. Der Anschluss von Netzwerkdosen ist üblicherweise identisch.

LSA = Löt-, schraub- und abisolierfreie Technik
engl: IDC (Insulation-displacement connector)
auch: Schneidklemme

Farben nach TIA-568 – A = AT&T-Standard, B = Offizieller Standard

Kabelklassen:

  • Cat-3: „Telefonkabel“, Ungeschirmt, max 16MHz – meist ISDN, 10MBit/s Netz
  • Cat-5/5e: „LAN-kabel“ max 100MHz – 10/100MBit/s Netz, teilw. Gigabit Ethernet
  • Cat 6/7: „Gutes LAN-Kabel“, >250MHz – 10/100/1000MBit/s, teilw. 10GBit/s
    Cat7 (>600MHz) würde Spezialstecker erfordern, meist werden CAT6-Stecker genutzt

Schirmungsarten

  • UTP -> Keine Schirmung
  • FTP -> Metallfolie um Aderpaare
  • STP -> Drahtgeflecht
  • SFTP -> Drahtgeflecht + Metallfolie um Aderpaar

Netzwerktester
BitBastelei #59 – Linkmaster Pro (Netzwerktester) Reparatur

Foto Netzwerkdose: Katharsis @ de.wikipedia CC-BY-SA 3.0

[powerpress]

BitBastelei #81 – Mini Gigabit Switch

BitBastelei #81 - Mini Gigabit Switch

(23.6 MB) 00:11:46

2014-02-02 11:00 🛈
Irgendwo hat man immer zu wenig Anschlüsse – doch was taugen billig-Switche als Ersatz für eine zusätzliche Leitung?