Archiv der Kategorie: Software

Alles was mit Software zu tun hat

CAcert mit Chrome/Chromium unter Linux

CAcert ist an sich ja eine tolle Sache: Kostenfreie SSL-Zertifikate ermöglichen es auch kleinen Projekten Verschlüsselung zu nutzen ohne mit selbstsignierten Gerümpel anzufangen. Leider ist diese Zertifizierungsstelle nur bei wenigen Browsern vorinstalliert.

Unter Windows mit IE oder auf nahezu allen PC-Systemen per Firefox ist die Installation üblicherweise mit einem einfachen Klick auf der Webseite der CA erledigt – Chrome/Chromium unter Linux nutzen jedoch offenbar eine eigene Zertifikatsdatenbank.

Da die Warnungen und das manuelle prüfen auf Dauer natürlich nervig sind verweise ich mal einfach auf den offiziellen Installationsguide – hier ergänzt um einen kurzen Identitätscheck (Stand August 2014, gültig bis März 2033).

 

cd /tmp

wget -O cacert-root.crt "http://www.cacert.org/certs/root.crt"
wget -O cacert-class3.crt "http://www.cacert.org/certs/class3.crt"

openssl x509 -in cacert-root.crt -fingerprint -sha1 -noout
#Hier muss 13:5C:EC:36:F4:9C:B8:E9:3B:1A:B2:70:CD:80:88:46:76:CE:8F:33 erscheinen
openssl x509 -in cacert-class3.crt -fingerprint -sha1 -noout
#Hier muss AD:7C:3F:64:FC:44:39:FE:F4:E9:0B:E8:F4:7C:6C:FA:8A:AD:FD:CE erscheinen

certutil -d sql:$HOME/.pki/nssdb -A -t TC -n "CAcert.org" -i cacert-root.crt 
certutil -d sql:$HOME/.pki/nssdb -A -t TC -n "CAcert.org Class 3" -i cacert-class3.crt

Nach der Installation erkennt Chrome/Chromium die neue CA sofort, ein Neustart von System oder Browser ist nicht notwendig.

Poor mans PC-Interface – Multimeter per Webcam auslesen

Improvisieren? Kann ich. Derzeit teste ich mit einem Gerät herum, welches sich in regelmäßigen Abständen einschaltet – interessant für mich wäre es nun diese Zyklen genauer zu kennen. Zwar habe ich einige Energiekostenmessgeräte, damit lässt sich jedoch nur Min/Max bzw. der Durchschnitt errechnen, nicht jedoch wie oft das Gerät nun tatsächlich läuft. Hier würde ein Multimeter mit PC-Anbindung helfen, leider käme hierzu nur mein UniT in Frage, welches im Dauerbetrieb jedoch recht schnell mit leerer Batterie seinen Dienst einstellen würde. Meine „großen“ HPs besitzen zwar eine GPIB-Schnittstelle, den passenden PC-Adapter habe ich allerdings noch nicht fertig.

Bleibt nur ein anderer Ansatz: Optische Erkennung. Als Multimeter hält mein Rohde&Schwarz/Keithley her – durch die LEDs ist dessen Anzeige am einfachsten lesbar. Direkt davor sitzt nun eine Webcam, welche die Anzeige im Auge behält. Über die Software „motion“ stellt mein Linux-Server einen MJPEG-Stream bereit – ich bin diesen Weg gegangen, da ein ständiges Reinitialisieren der Kamera für einzelne Screenshots gerne zu Hängern führt.

Bild: https://adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2014/08/cam1.jpg

Ein kleiner PHP-Daemon fragt nun regelmäßig das letzte Bild ab, hierzu wird ein (modifizierter) Code des motion-Projektes verwendet:

$camurl='http://127.0.0.1:8081/';
$boundary="\n--";

$f = fopen($camurl,"r") ;

   if(!$f)
   {
        //**** cannot open
        echo "error";
   }
    else
   {
        //**** URL OK
         $r='';
         unset($p);
         while (substr_count($r,"Content-Length") != 2) $r.=fread($f,512);

         $start = strpos($r,chr(0xFF));
         $end   = strpos($r,$boundary,$start)-1;
         $frame = substr("$r",$start,$end - $start);

         //In $frame sind nun die rohen JPEG-Daten - diese können ausgegeben werden, gespeichert werden oder per imagecreatefromstring (gd) in PHP weiter verarbeitet werden
   }

Weiterhin wird das Bild passend beschnitten, gedreht und in ein invertiertes Schwarz-Weiß-Bild umgewandelt:

$src = imagecreatefromstring($frame);
$dst = imagecreatetruecolor(173,75);

imagecopy($dst, $src, 0, 0, 225, 66, 173, 75);
$dst = imagerotate($dst, 10, 0);
imagefilter($dst, IMG_FILTER_NEGATE);
imagefilter($dst, IMG_FILTER_GRAYSCALE);
imagefilter($dst, IMG_FILTER_CONTRAST, -100);

Im Anschluss wird über eine Reihe von „imagecolorat“-Abfragen für jede der 7-Segment-Stellen ein Array generiert – jedes Segment ist entweder an (1) oder aus (0). Zur besseren Erkennung wird jedes Segment an mehreren Stellen abgefragt und der Durchschnitt mit einem Schwellwert bewertet, so ist das System unempfindlicher gegen Rauschen.

Bild: https://adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2014/08/7SEG-208×300.png
(Im Array ist der Index entsprechend 0-6, nicht 1-7)

Am Ende steht ein Mapping, welches die erkannte Anzeige in einen Integer umwandelt

function seven2int($p) {
    $map[1][1][1][0][1][1][1] = 0;
    $map[0][1][0][0][1][0][0] = 1;
    $map[0][0][1][0][0][1][0] = 1;
    $map[1][0][1][1][1][0][1] = 2;
    $map[1][0][1][1][0][1][1] = 3;
    $map[0][1][1][1][0][1][0] = 4;
    $map[1][1][0][1][0][1][1] = 5;
    $map[1][1][0][1][1][1][1] = 6;
    $map[0][1][0][1][1][1][1] = 6;
    $map[1][0][1][0][0][1][0] = 7;
    $map[1][1][1][1][1][1][1] = 8;
    $map[1][1][1][1][0][1][0] = 9;
    $map[1][1][1][1][0][1][1] = 9;

    if(isset($map[$p[0]][$p[1]][$p[2]][$p[3]][$p[4]][$p[5]][$p[6]])) {
        return $map[$p[0]][$p[1]][$p[2]][$p[3]][$p[4]][$p[5]][$p[6]];
    }else{
        return false;
    }
}

Die (passend multiplizierten) Werte ergeben den Messwert. Die Erkennung ist zwar nicht 100%ig, jedoch bei der verfügbaren Auflösung wesentlich zuverlässiger als ein klassischer OCR und ausreichend um ein paar Kurven zu zeichnen. Derzeit werden etwa 80-90% der Captures erkannt. Die meisten Fehler kommen durch ungünstiges Timing – wenn die Kamera eine Aufnahme macht während die LED-Anzeige gerade aktualisiert kommt es zu halben Zahlen.

Bild: https://adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2014/08/Unbenannt.png

Arch Linux/Systemd: Screen-Sitzung als Daemon

Nicht immer kann oder möchte man ein Linux-Programm als Daemon starten – fehlende Daemon-Funktion, die Möglichkeit direkt auf STDOUT/STDERR zu schauen, etc. In den meisten Fällen bemühe ich für diese Fälle den Terminal Multiplexer „screen“. Hiermit wir die Software mit komplettem Terminal gestartet, man kann jedoch die Verbindung trennen, sodass das Programm im Hintergrund weiter seinen Dienst tut. Bei einem späteren Reconnect sind alle vorherigen Ausgaben wieder sichtbar.

Bisher startete ich diese Programme von Hand, auf einem System habe ich nun aber ein Shell-Script, welches sinnigerweise direkt beim Boot gestartet werden soll – bauen wir uns einen passenden Systemd-Service:

[Unit]
Description=Dynamic DNS updater
After=network.target

[Service]
RemainAfterExit=yes
User=root
ExecStart=/usr/bin/screen -AdmS ddns /usr/local/sbin/ddns.sh
ExecStop=/usr/bin/screen -S ddns -X quit

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Wie unschwer zu erkennen handelt es sich um einen DDNS-Update-Daemon. Zwar würde der auch direkt laufen, da jedoch ab und an mal manuell ein Befehl abgesetzt werden muss ist mir screen lieber. Die Bedingung nach network.target zu laufen ist rein durch die DNS-Funktion bedingt und für Screen nicht notwendig.
Interessant wird es in [Service] – Erst wird der Nutzer festgelegt, welcher den Screen starten soll – da der Daemon Systemeinstellungen ändert komme ich hier um root nicht herum. Unter ExecStart wird der passende Befehl angegeben – es wird eine screen-Sitzung mit dem Namen „ddns“ gestartet und dort das Script „/usr/local/sbin/ddns.sh“ ausgeführt. In der nächsten Zeile wird zum Stoppen der Screen mit dem Namen „ddns“ beendet.

Die Datei wird unter /etc/systemd/system/ddns.service abgelegt und ist danach wie jeder andere Dienst nutzbar. Ist er mit „systemd start ddns“ gestartet kann der Nutzer root sich mittels „screen -x ddns“ zur laufenden Sitzung verbinden. Mit der Tastenkombination „Ctrl-a d“ wird die Verbindung wieder getrennt.

Einige Warnungen noch:
– Die Sitzung hat ggf. nicht alle Umgebungsvariablen, die man von einer „normalen“ Shell-Sitzung gewohnt ist
– Bricht das Script ab wird der Screen beendet, in dem Fall ist die Ausgabe/Fehlermeldung nicht mehr sichtbar. Hier kann man ggf. eine interaktive Shell nach dem Script starten und so die Sitzung offen halten. Beispiel:

ExecStart=/usr/bin/screen -AdmS ddns sh -c '/usr/local/sbin/ddns.sh ; bash'

VMWare ESXi 5.x – SSH aktivieren

VMWare ESXi basiert intern auf einem Unix-artigen System, entsprechend kann ab und an ein kleiner Schubs auf der Konsole recht hilfreich wirken. Zwar ist im System von Haus aus ein SSH-Server vorhanden, jedoch üblicherweise deaktiviert.

Um einen SSH-Zugang zu aktivieren klickt man im vSphere-Manager den Host an und wählt rechts den Tab „Konfiguration“ aus. In der linken Seite befindet sich unter „Software“ der Menüpunkt „Sicherheitsprofil“. Unter Dienste ist SSH bereits geführt, jedoch nicht gestartet – dies kann man über den kleinen Link „Einstellungen“ an der rechten Seite ändern. Unter SSH->Optionen lässt sich der Dienst dauerhaft aktivieren oder auch nur für einen kurzen Eingriff manuell starten.

Bild: https://adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2014/07/vm1-300×196.png

Der zugehörige Artikel bei VMware wäre 2004746

Verschwundene Schriftarten in Microsoft Office Word

Immer mal etwas Neues: Auf einem Rechner ließen sich in Microsoft Word plötzlich nur nur eine Hand voll Schriften auswählen. Hinzu kam, dass die vorhandenen seltsam reagierten, so wurde z.B. der Text teilweise kleiner wenn man die Schriftgröße erhöhte. Ursache war die Auswahl eines unpassenden Druckers, nachdem dieser gewechselt wurde tauchten die Schriften wieder auf.

Attributfehler bei der Verwendung von PyGst

Bei der Verwendung der Python-Bindungen von GStreamer hagelte es auf einem System unverständliche Fehler nach dem Muster AttributeError: 'NoneType' object has no attribute 'get_static_pad_templates' – Auslöser war in diesem Falle ein fehlender GStreamer-Codec, die Installation der zugehörigen Plugins sorgte für Abhilfe

CURL & OpenSSL – Zertifikatsfehler

In den letzten Tagen hatte ich einige seltsame Ergebnisse bei CURL – einige URLs wurden wegen eines fehlerhaften Zertifikatsunterschrift abgelehnt:

Cannot connect to URL : Peer certificate cannot be authenticated with known CA certificates: SSL certificate problem, verify that the CA cert is OK. Details:
[…]routines:SSL3_GET_SERVER_CERTIFICATE:certificate verify failed

Seltsamerweise ist manuell sowohl Zertifikat als auch CA fehlerfrei, letztere ist auch in /etc/ssl/certs/ korrekt hinterlegt. Laut diversen Posts handelt es sich wohl um einen Fehler in OpenSSL – um vorerst Ruhe zu bekommen habe ich curl nun unter Gentoo mit CURL_SSL=“gnutls“ oder CURL_SSL=“polarssl“ installiert und bisher keine Probleme mehr. Für Ubuntu wäre libcurl4-gnutls-dev der richtige Startpunkt.

VsFTPd 3.x und 64Bit-Server

Bein Aufsetzen eines FTP-Servers mittels VsFTPd kam es zu einem etwas anderen Problem: Der Server startete, beim Connect erhielt der Client jedoch lediglich die Meldung „500 OOPS: child died“. Im Log selbst war keine Meldung auffindbar.

Auslöser ist offenbar ein zu strikter Sicherheitsfilter in Verbindung mit 64Bit-Kerneln. Gentoo scheint nicht betroffen zu sein, dort lief die Version 3.0.2 fehlerfrei, selbige unter Arch Linux verursacht den Fehler. Als Workarround kann man die neuen Sicherheitsfunktionen durch setzen des Wertes „seccomp_sandbox=NO“ in der vsftpd.conf abschalten.

Anzeige von Leerzeichen/Tabs unter Pluma (Mate-Text-Editor)

Tabulator oder Leerzeichen zum Einrücken, da ist sich die Programmierwelt noch nicht so ganz einig. Ein Mix aus beiden sieht allerdings unprofessionell aus und kann – je nach Editorkonfiguration – eine inkonsiste Anzeige erzeugen. Besser wäre es die unsichtbaren Biester direkt im Auge zu halten. Viele Editoren bieten eine Möglichkeit u.A. Tabs und Leerzeichen zu visualisieren, wenn es aber mal schnell gehen muss nutze ich auch den Texteditor meiner DE „Mate“, welcher sich „Pluma“ schimpft und ein Nachfolger des alten „Gedit“ aus dem „Gnome“-Projekt darstellt.

Leider unterstützt Pluma eine solche Anzeige nicht nativ, ein passendes Plugin ist aber im Plugin-Paket auf GitHub verfügbar, welches insgesamt folgendes beinhaltet:

bookmarks		Easy document navigation with bookmarks
bracketcompletion	Automatically adds closing brackets.
charmap			Insert special characters just by clicking on them.
codecomment		Comment and uncomment blocks of code.
colorpicker		Pick a color from a dialog and insert its hexadecimal 
			representation.
commander		Command pluma from a command line like interface
drawspaces		Draw spaces and tabs.
joinlines		Join several lines or split long ones.
multiedit		Edit document in multiple places at once
sessionsaver		Save and restore your working sessions.
showtabbar		Add a menu entry to show/hide the tabbar.
smartspaces		Forget you're not using tabulations.
terminal		Embed a terminal in the bottom pane.
wordcompletion		Word completion using the completion framework.
synctex			SyncTeX synchronization of TeX files and PDF output.

Für Arch Linux steht das Ganze jetzt im AUR bereit, andere Distros müssen sich ggf. mit ./autogen.sh && make && make install behelfen. Die Plugins können nach einem Neustart des Editors in den Einstellungen aktiviert und konfiguriert werden.

Gentoo: Abbruch beim Update auf Qemu 2.x bei Nutzung von libvirt

Das letzte world-Update eines Gentoo-Servers war etwas aufwändiger als üblich: Die betroffene Kiste kümmert sich unter anderem per libvirt und qemu um Virtualisierung, letzteres sollte mit dem Update von einer 1.5.x-Version auf eine 2.x aktualisiert werden. Mit der neuen Qemu-Version haben sich jedoch einige wichtige Dinge geändert, so gibt es nun keine zentrale Datei zum Start von VMs mehr. Auch die KVM-Unterstützung ist nicht länger als eigener Wrapper vonhanden. Statt einem bösen Erwachen fängt glücklicherweise das Update – bei Verwendung von Libvirt – eine veraltete Konfiguration ab und führt zu einer Fehlermeldung:

* The kvm/qemu-kvm wrappers no longer exist, but your libvirt
* instances are still pointing to it. Please update your
* configs in /etc/libvirt/qemu/ to use the -enable-kvm flag
* and the right system binary (e.g. qemu-system-x86_64).
* ERROR: app-emulation/qemu-2.0.0::gentoo failed (pretend phase):
* update your virt configs to not use qemu-kvm
*
* Call stack:
* ebuild.sh, line 93: Called pkg_pretend
* qemu-2.0.0.ebuild, line 225: Called die
* The specific snippet of code:
* die „update your virt configs to not use qemu-kvm“

Schauen wir mal nach – in /etc/libvirt/qemu liegt für jede VM eine XML-Datei mit allen Einstellungen, unter anderem findet sich in jeder der Dateien ein Eintrag <emulator>/usr/bin/qemu-kvm</emulator>, welcher mit dem „neuen“ Pfad des Emulators, also „qemu-system-x86_64“ für einen 64Bit-x86-Client, ersetzt werden muss. Die KVM-Erweiterung muss man hierbei nicht beachten, Libvirt gibt die nötigen Argumente zum aktivieren des Virtualisierungsmodus automatisch mit. Also Texteditor auf und ran ans Editieren, richtig? Nunja, das geht bei 2 oder 3 VMs, ich hab da aber ein paar mehr, also muss folgender Einzeiler herhalten:

for i in /etc/libvirt/qemu/*.xml ;do mv "$i" "$i.backup" && sed 's/\/usr\/bin\/qemu-kvm/\/usr\/bin\/qemu-system-x86_64/' "$i.backup" > "$i" ;done

Hinweis: Der Einzeiler lässt die Originaldateien als Backup zurück – wenn alles funktioniert hat können die Dateien mit der Endung *.backup entfernt werden.

Nachdem die XML-Dateien angepasst wurden lässt sich das Qemu-Update wie gewohnt installieren.